Einige Fragen zum Thema
- Angenommen, ihr habt euch mit
einem Freund/ einer Freundin gestritten. Wie bereinigt ihr das?
- Angenommen, ihr habt euch mit eueren Eltern gestritten. Wie
bereinigt ihr das?
Fällt euch das schwer?
- Was hindert euch, wenn ihr merkt, ihr solltet etwas wieder
in Ordnung bringen?
- Wenn ihr mit jemandem Streit habt: Redet ihr dann mit einem
dritten darüber und, wenn ja, mit wem redet ihr über
solche Dinge?
- Wenn ihr mit jemandem Streit habt: Betet ihr über
solche Vorgänge?
- Habt ihr schon einmal zu jemandem gesagt: Bitte vergib
mir... Welche anderen Ausdrücke benutzt ihr?
- Hast Du persönliche Erfahrungen mit Vergebung?
- Welche Bedeutung hat Vergebung im normalen Leben?
- Welchen Stellenwert hat die Bitte um Vergebung in eueren
Gebeten?
- Jemand verschuldet einen Verkehrsunfall. dabei ist ein
Mensch ums Leben gekommen. Der Verursacher hat ein Gerichtsverfahren zu
erwarten. Bei fahrlässiger Tötung kann eine
Gefängnisstrafe verhängt werden. Dies geschieht
häufig dann, wenn der Verursacher auch noch Alkohol getrunken
hatte. Wie, denkt ihr, kann und sollte der Verursacher mit dieser
Situation umgehen.
ALTES
TESTAMENT
2.Mose 32, 29-35 und 33, 1-11: Bedingte
Vergebung
- Und Mose sprach: Füllet heute eure
Hände dem HERRN, ein jeder für seinen Sohn und
für seinen Bruder, daß heute der Segen über
euch gegeben werde! Am Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine
große Sünde getan! Und nun will ich zu dem HERRN
hinaufsteigen, vielleicht kann ich Vergebung erlangen für eure
Sünde. Als nun Mose wieder zum HERRN kam, sprach er: Ach, das
Volk hat eine große Sünde getan, daß sie
sich goldene Götter gemacht haben! Und nun vergib ihnen doch
ihre Sünde; wo nicht, so tilge mich aus deinem Buch, das du
geschrieben hast! Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem
Buche tilgen, der an mir sündigt! So gehe nun hin und
führe das Volk dahin, wovon ich dir gesagt habe. Siehe, mein
Engel soll vor dir hergehen. Aber am Tage meiner Heimsuchung will ich
ihre Sünde an ihnen heimsuchen! Also plagte der HERR das Volk
wegen dessen, was sie mit dem Kalb getan, welches Aaron gemacht hatte.
Der HERR sprach zu Mose: Gehe hin, ziehe von dannen, du und das Volk,
das du aus Ägypten geführt hast, in das Land, das ich
Abraham, Isaak und Jakob geschworen und von dem ich gesagt habe: Deinem
Samen will ich es geben! Ich aber will einen Engel vor dir hersenden
und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Pheresiter, Heviter und
Jebusiter ausstoßen in das Land, das von Milch und Honig
fließt; denn ich will nicht mit dir hinaufziehen, weil du ein
halsstarriges Volk bist; ich würde dich sonst unterwegs
verzehren. Als das Volk diese harte Rede hörte, trug es Leid,
und niemand legte seinen Schmuck an. Und der HERR sprach zu Mose: Sage
den Kindern Israel: Ihr seid ein halsstarriges Volk! Wenn ich nur einen
Augenblick in deiner Mitte hinaufzöge,
müßte ich dich vertilgen. Und nun lege deinen
Schmuck von dir, so will ich sehen, was ich dir tun will! Da rissen die
Kinder Israel ihren Schmuck von sich ab beim Berge Horeb. Mose aber
nahm die Hütte und schlug sie draußen auf, ferne von
dem Lager, und hieß sie eine Hütte der
Zusammenkunft. Und wer den HERRN fragen wollte, mußte vor das
Lager hinaus zur Hütte der Zusammenkunft gehen. Und wenn Mose
zu der Hütte hinausging, so stand alles Volk auf, und
jedermann blieb stehen unter der Tür seines Zeltes und sah
Mose nach, bis er in die Hütte hineinging. Und wenn Mose in
die Hütte hineinging, so kam die Wolkensäule herab
und stand in der Tür der Hütte, und der HERR redete
mit Mose. Und wenn alles Volk die Wolkensäule in der
Tür stehen sah, so standen sie alle auf und verneigten sich,
ein jeder in der Tür seines Zeltes. Der HERR aber redete mit
Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet;
und wenn er wieder ins Lager zurückkehrte, so wich sein Diener
Josua, der Sohn Nuns, der Jüngling, nicht aus der
Hütte.
- Nachdem das Volk Abgötterei getrieben hat, will
Mose für das Volk Vergebung erlangen. Diese Vergebung ist
keine Selbstverständlichkeit, sondern sie muss erbeten werden,
sie muss von Gott gewährt werden. Daher tritt Mose vor den
HERRN. Er bittet Gott für das Volk um Vergebung. Er bietet
sich Gott als stellvertretendes Opfer an „...wo
nicht, so tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast!“,
ohne zu wissen, dass dieses Opfer nur von Jesus selbst erbracht werden
kann. Gott lehnt dieses Opfer ab und weist Mose an, seine eigentliche
Aufgabe weiter zu führen. Gott muss das Volk verzehren, aber
er wählt einen anderen Weg. Er zieht sich ein wenig von dem
Volk zurück, die Hütte der Zusammenkunft wird aus dem
Lager verlegt. Es entsteht eine Distanz zwischen Gott und dem Volk,
gleichzeitig bleibt Gott dem Volk aber nahe, so nahe, wie es seine
Sündhaftigkeit zulässt. Dieses zeigt, dass auch im
Alten Testament, vor Christus, Vergebung möglich war, dass sie
aber die Konsequenzen der Sünde, die Gottferne, nicht
völlig aufhob. Die Schritte zur Vergebung sind:
- 3000
Israeliten werden durch die Leviten getötet.
- Mose bittet um Vergebung für das Volk.
- Gott droht dem Volk an, dass er nicht mehr mit ihm ziehen
will.
- Das Volk trägt Leid und legt seinen Schmuck ab.
- Gott zieht sich von dem Volk (ein Stück weit)
zurück.
- Gott spricht weiter zum Volk, aber nur noch
außerhalb des Lagers.
Daher sprechen wir von einer bedingten Vergebung, weil Gott auf Grund
der Vorkommnisse Vorbehalte aufrecht erhält und eine
größere Distanz zu dem Volk wählt:
„...weil du ein halsstarriges Volk bist.“
Für das Volk ändert sich aber nichts, da Gott weiter
mit ihm zieht. Gott verhüllt sich stärker
für das Volk „...ich würde dich
sonst unterwegs verzehren.“ , ist aber
über Mose jederzeit für das Volk zu erreichen.
Hiob 1, 4-5: Stellvertretende Heiligung
- Seine Söhne aber gingen und machten
Gastmähler, ein jeder in seinem Hause und an seinem Tage, und
sie sandten hin und luden auch ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen
zu essen und zu trinken. Wenn dann die Tage des Gastmahls zu Ende
waren, ließ Hiob sie holen und heiligte sie; er stand des
Morgens früh auf und brachte Opfer nach ihrer aller Zahl; denn
Hiob sprach: Vielleicht möchten meine Söhne
gesündigt und in ihren Herzen Gott den Abschied gegeben haben.
Also tat Hiob allezeit.
- Weil Hiob befürchtet, wie vielleicht fast alle
Väter der Welt, dass sich seine Kinder, wenn sie ausgelassen
feiern, versündigen können, versucht er nicht, sie
von ihrem Vorhaben ab zu bringen. Er verbietet ihnen nichts, sondern er
opfert stellvertretend für seine Kinder. Er stellt sich
für seine Kinder vor Gott. Ein wenig erinnert dies an Mose aus
dem vorangehenden Zitat.
2.Chronik 7, 13-14: Vergebung war auch im AT Gottes Ziel
- Siehe, wenn ich den Himmel zuschließe,
daß es nicht regnet, oder den Heuschrecken gebiete, das Land
abzufressen, oder wenn ich eine Pestilenz unter mein Volk sende, und
sich mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, demütigt,
und sie beten und suchen mein Angesicht und wenden sich ab von ihren
bösen Wegen, so will ich im Himmel hören und ihre
Sünden vergeben und ihr Land heilen.
- Gelegentlich sind wir schockiert, wenn wir im Alten
Testament von den Katastrophen lesen, die über das Volk Gottes
hereinbrachen, wenn es gesündigt hatte. Aber das Ziel Gottes
war auch im Alten Testament der Ruf Gottes an sein Volk, umzukehren und
Vergebung zu suchen. Vergebung ist also nicht eine neutestamentliche
Errungenschaft, sondern sie ist das zentrale Ziel Gottes mit den
Menschen.
Psalm 103, 2-4: Gott will, das es uns gut geht.
- Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß
nicht, was er dir Gutes getan! Der dir alle deine Sünden
vergibt und alle deine Gebrechen heilt; der dein Leben vom Verderben
erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit;
- Auch das Alte Testament weiß davon, dass Gott
„alle deine Sünden vergibt“,
dass Gott unser Heil will.
Jesaja 55, 6-9: Gott will, dass wir bei ihm Vergebung suchen.
- Suchet den HERRN, solange er zu finden ist, rufet
ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose verlasse seinen Weg
und der Übeltäter seine Gedanken und kehre um zum
HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott; denn er
vergibt viel. Denn also spricht der HERR: Meine Gedanken sind nicht
eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege; sondern so hoch der
Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine
Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
- Diesem Aufruf Gottes durch den Mund des Propheten Jesaja
ist eigentlich nichts hinzu zu fügen. Aber der Hinweis auf den
zweiten Satz, dass Gottes Gedanken weit höher sind als unsere
Gedanken ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Oft meint ein Beter,
wenn er nicht gleich auf sein Gebet die gewünschte Antwort
bekommt, Gott wolle nicht mit ihm reden. Hier ist Demut nötig
und geduldiges Warten auf die Antwort Gottes. Und wir müssen
auch immer gewärtig sein, dass Gottes Antwort so ganz anders
sein kann als unsere Erwartung.
Jeremia 5,5-7: Gott will nicht vergeben!
- Ich will doch zu den Großen gehen und
mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres
Gottes! Aber sie hatten allesamt das Joch zerbrochen, die Bande
zerrissen. Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald,
überfällt sie der Steppenwolf; der Pardel lauert an
ihren Städten, so daß, wer sie
verläßt, zerrissen wird; denn ihrer
Übertretungen sind viele, und groß sind ihre
Abweichungen! Wie wollte ich dir solches vergeben? Deine Kinder haben
mich verlassen und bei Nichtgöttern geschworen; und nachdem
ich sie gesättigt hatte, brachen sie die Ehe und
drängten sich scharenweise ins Hurenhaus!
- „Wie wollte ich dir solches vergeben?“
Bereits im vorangehenden Jesaja-Zitat deutete es sich an: „Suchet
den HERRN, solange er zu finden ist...“ Es gibt
zeitliche Begrenzungen der Geduld Gottes. Hier wird es ganz explizit
gesagt: „Wie wollte ich dir solches vergeben?“
Es gibt Zeiten, in denen Menschen zur Umkehr fähig sind.
Dieses gilt aber nicht für immer. Dies merken wir schon in
unserem täglichen Leben. Wenn wir an einem Menschen schuldig
werden und sprechen ihn gleich darauf an, dann ist es relativ leicht,
die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Je mehr Zeit ins Land geht,
umso schwerer wird es für uns. Und wenn einer der Beteiligten
stirbt, dann ist ein physikalisches Ende erreicht. Dieser Text sollte
uns aber nicht zu sehr erschrecken. Solange in unserem Herzen noch ein
Empfinden für unsere Schuld da ist, ist dieser Punkt noch
nicht erreicht. Unser Text redet von denen, die alles Wissen, aber sich
nicht drum scheren und das Band, das sie mit Gott verbunden hat,
zerrissen haben. Ähnliches finden wir auch in Hebräer
Kapitel 6 und Kapitel 11 und bei Jesus, wenn er von der Sünde
wider den Heiligen Geist spricht. Diese Texte ermahnen uns, die Gnade
Gottes nicht leichtfertig für uns in Anspruch zu nehmen. Wir
können immer wieder mit unseren Sünden zu Gott
kommen, auch immer wieder mit den gleichen Sünden (andernfalls
würde kein Mensch gerettet werden und Jesus wäre
vergeblich gestorben. Aber der Respekt und die Achtung vor dem Gott,
der so langmütig und geduldig mit uns ist, darf uns dabei
nicht verloren gehen, andernfalls sind wir genau an diesem Punkt.
NEUES TESTAMENT
Matthäus
6,11-15: Jesus bietet und fordert Vergebung
- Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir
vergeben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. Denn wenn
ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euer himmlischer Vater
euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht
vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.
- Die Vergebung, die wir von Gott erlangen, versetzt uns in
die Lage, auch anderen Menschen zu vergeben. Vergebung wird im Neuen
Testament zu einer grundsätzlichen Lebenshaltung aller
Menschen. Das hat Auswirkung auf unser Verhältnis zu unseren
Kindern, zu unseren Eltern, zu unseren Chefs wie zu unseren
Mitarbeitern, zu unserem Umgang mit uns selbst.
Matthäus 9, 1-7: Jesus hat Vollmacht, Sünden zu
vergeben
- Und er trat in das Schiff, fuhr hinüber
und kam in seine Stadt. Und siehe, da brachten sie zu ihm einen
Gelähmten, der auf einem Bette lag. Und als Jesus ihren
Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Und siehe, etliche der
Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert! Und
da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Arges in euren
Herzen? Was ist denn leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir
vergeben, oder zu sagen: Steh auf und wandle? Damit ihr aber wisset,
daß des Menschen Sohn Macht hat, auf Erden Sünden zu
vergeben, sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett
und geh heim! Und er stand auf und ging heim.
- In dieser Geschichte wird ein wichtiger Punkt angesprochen.
Die Reaktion der Schriftgelehrten ist nur zu natürlich. Wenn
da jemand sagt: „Sei getrost, mein Sohn, deine
Sünden sind dir vergeben!“, welche Auswirkungen hat
das eigentlich. Wenn eine Tat mich belastet und ich Vergebung bei Gott
suche, dann fällt es den meisten Menschen ungeheuer schwer,
dieses „Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind
dir vergeben!“ auch zu glauben, die Last oder Belastung, die
mit Sünde im allgemeinen einher geht ab zu werfen und die neue
Freiheit, die aus der Vergebung erwächst, auch für
sich an zu nehmen. Es ist schon schwer,
„Entschuldigung“ zu sagen. Aber es ist noch viel
schwerer, die Entschuldigung dann auch an zu nehmen. Hier ist viel
Glauben gefragt. Die Wunder, die Jesus tut, haben gerade diesen
Hintergrund, sie sollen uns zeigen, dass er wirklich die Vollmacht hat,
Schuld zu vergeben. Sie sollen unserem Unglauben helfen.
Matthäus 18, 21+22: Jesus fordert permanente Vergebung
- Da trat Petrus herzu und sprach: Herr, wie oft
soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt?
Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal,
sondern bis siebzigmalsiebenmal!
- Haben wir oben bereits davon gesprochen, dass Vergebung
nicht nur ein einmaliger Vorgang sondern Lebenshaltung eines Christen
ist, so macht dieser Text das noch um so deutlicher.
Matthäus 26, 28+29: Vergebung ist Bestandteil des Abendmahls
- Denn das ist mein Blut des Bundes, welches
für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden!
Ich sage euch aber, ich werde von jetzt an von diesem Gewächs
des Weinstocks nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, da ich es neu mit
euch trinken werde im Reiche meines Vaters.
- Wir erinnern uns beim Abendmahl nicht nur an die Tatsache,
dass Jesus für uns gestorben ist, sondern dass er für
unsere Sünden gestorben ist. Wir bekennen beim Abendmahl, dass
es um unserer Sünden willen notwendig war, dass Jesus
für uns gestorben ist, dass es keinen eigenen Weg zu Gott
für uns gibt als nur den Weg, den Jesus uns durch sein Sterben
geöffnet hat. So ist das Abendmahl Bekenntnis unserer Schuld
aber zugleich auch die Freude darüber, dass unsere Schuld
getilgt ist.
Apostelgeschichte 2, 38: Taufe zur Vergebung der Sünden
- Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße,
und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur
Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen
Geistes empfangen.
- Es ist sicherlich nicht der einzige Aspekt der Taufe, die
Vergebung unserer Sünden. Aber es ist ein Aspekt, wie Petrus
hier ganz unmissverständlich in seiner Pfingstpredigt sagt. Es
ist auch nicht zwingend nötig, dass ein Mensch getauft wird.
Wir sehen an der Geschichte des Menschen, der mit Jesus gekreuzigt
wurde und dem Jesus - ohne Taufe - das Paradies versprach, dass nicht
alle Menschen verloren gehen, die nicht getauft sind. Aber es ist der
Weg, den Christus uns bereitet hat, den wir im Vertrauen auf sein
Vorbild gehen sollen und der schließlich, wie Petrus an
anderer Stelle schreibt,Grundlage für unser gutes Gewissen
ist, das aus der Vergebung erwächst. „Als
Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe, welche nicht ein Abtun
fleischlichen Schmutzes ist, sondern die an Gott gerichtete Bitte um
ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher seit
seiner Himmelfahrt zur Rechten Gottes ist, wo ihm Engel und Gewalten
und Kräfte untertan sind.“ (1. Petrus 3,
21+22).
Apostelgeschichte 13, 37+38: In Jesus ist Vergebung der Sünden
- So sei euch nun kund, ihr Männer und
Brüder, daß euch durch diesen Vergebung der
Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr
durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch
diesen jeder gerechtfertigt, der da glaubt.
- Paulus spricht es in seiner Predigt in der Synagoge von
Antiochia in Pisidien deutlich aus: Nur der Glaube an Jesus Christus
rechtfertigt uns vor Gott. Und dies bedeutet, dass nur aus dem Glauben
an Jesus Christus Vergebung erwächst. Alles, was wir
über Abendmahl und Taufe gesagt haben, bleibt bestehen, muss
aber unter dieser Generalüberschrift gesehen werden: Nur der
Glaube an Jesus Christus als unseren persönlichen HERRN und
Heiland macht uns gerecht vor Gott, nichts sonst. Auch das Gesetz des
Moses hatte seine Wirkung nur aus der Tatsache, dass Christus
nachträglich für die Sünden gesühnt
und bezahlt hat.
Jakobus 5, 15: Das Gebet des Glaubens heilt und schafft Vergebung
- Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken
retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden
begangen hat, so wird ihm vergeben werden.
- Hier taucht der Gedanke auf, den wir im Alten Testament
schon bei Hiob gesehen haben. Das Gebet des Glaubens für den
anderen Menschen schafft Vergebung und Heilung. Hier ist eine
große Verantwortung für Eltern, Gemeindeleitungen
und letztendlich für jeden Christen vor seiner Stadt und
seinem Staat.
1.Johannes 1, 9+10: Sünden bekennen.
- Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so
ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden
vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, wir
haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner,
und sein Wort ist nicht in uns.
- Zum Abschluss dieser wichtige Hinweis des Apostels
Johannes, das Bekenntnis der Sünden, die Beichte. Die
Tatsache, dass ich mich vor anderen Menschen zu meiner Sünde
bekenne, hat etwas sehr befreiendes. Ich unterdrücke nicht
mehr mein Gewissen, ich muss nicht mehr ängstlich darauf
achten, ob es der eine oder andere wohl gemerkt hat, ich bekenne mich
dazu. Das hat etwas mit seelischer Hygiene zu tun. Viel innerer Druck
wird von mir genommen. Es muss aber auch gesagt werden, dass dieser
Text eine positive Verheißung ist: Wenn ich bekenne, dann ist
er treu und gerecht, dass er vergibt. Da steht aber nicht: Nur wenn ich
bekenne, ... Wenn ich in aller Stille eine Sache vor Gott bringe und um
Vergebung bete, dann vergibt er auch. Wenn ich dann darüber
inneren Frieden bekomme, ist alles gut und ich muss jetzt nicht noch
eigene Leistungen erbringen. Wenn ich mich aber an einem anderen
menschen vergangen habe, dann kann es schon nötig sein, auf
diesen Menschen zu zu gehen und mich vor ihm dazu zu bekennen und um
Vergebung zu bitten. Das werde ich im Einzelfall schon merken. das
Kriterium ist einfach der innere Frieden, den ich darüber
erlange oder auch nicht erlange. So zeigt uns dieser Text einen
goldenen Weg. Er ist aber nicht als dogmatische Forderung zu verstehen.