Jesaja 38:
Die Hiskia-Geschichte. Prophetie ist nicht unabdingbar. Das Gebet ist mächtiger.
Jesaja 39: Die Hiskia-Geschichte 2: Der Prophet entlarvt politische Dummheit. Vordergründige Zufriedenheit des Hiskia mit der Tatsache, dass die Folgen seiner Dummheit seine Regierungszeit nicht betreffen.
Jesaja 38,1 In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben!
2 Da wandte Hiskia sein Gesicht zur Wand und betete zu dem HERRN.
3 Und er sprach: Ach, HERR! Denke doch daran, daß ich vor deinem Angesicht in Treue und mit ungeteiltem Herzen gelebt habe und daß ich getan habe, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr.
4 Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja:
5 Geh hin und sage zu Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen! Siehe, ich will zu deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen.
6 Und aus der Hand des Königs von Assur will ich dich und diese Stadt retten und will diese Stadt beschirmen.
7 Und dies wird dir das Zeichen vom HERRN sein, daß der HERR dieses Wort, das er geredet hat, tun wird:
8 Siehe, ich lasse den Schatten der Sonnenuhr um so viele Stufen zurückkehren, wie die Sonne von den Stufen an der Sonnenuhr des Ahas bereits abwärts gegangen ist, zehn Stufen zurück. Da kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, an den Stufen, die sie abwärts gegangen war.
9 Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit genesen war.
10 Ich sagte: In der Mitte meiner Tage soll ich hingehen zu den Pforten des Scheols. Ich bin beraubt des Restes meiner Jahre.
11 Ich sagte: Ich werde Jah nicht sehen, Jah im Land der Lebendigen, auch nicht Menschen mehr erblicken bei den Bewohnern des Totenreiches.
12 Meine Hütte ist abgebrochen und wurde von mir weggenommen wie ein Hirtenzelt. Wie ein Weber habe ich mein Leben zu Ende gewebt: Vom Kettgarn schnitt er mich los. Vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen!
13 Ich schrie um Hilfe bis zum Morgen, aber wie ein Löwe, so zerbrach er alle meine Gebeine. Vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen!
14 Wie eine Schwalbe, eine Drossel, so zwitscherte ich, ich gurrte wie die Taube. Verschmachtend blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, ich bin in Bedrängnis! Tritt als Bürge für mich ein!
15 Was soll ich reden, nachdem er zu mir gesprochen und es selbst ausgeführt hat ? Ich will dich loben alle meine Jahre trotz der Betrübnis meiner Seele,
16 o Herr! Ich will dich loben wegen derer, die leben, und für alles, worin mein Geist lebt. Und du machst mich gesund und erhältst mich am Leben.
17 Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du, du hast liebevoll meine Seele von der Grube der Vernichtung zurückgehalten, denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen.
18 Denn der Scheol preist dich nicht, der Tod lobsingt dir nicht; die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf deine Treue.
19 Der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie heute ich: der Vater erzählt den Kindern von deiner Treue.
20 Der HERR war bereit, mich zu retten. Und wir wollen das Saitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im Haus des HERRN.
21 Und Jesaja sagte, man solle einen Feigenkuchen aus Feigenfrüchten nehmen und ihn auf dem Geschwür verstreichen, damit er genese.
22 Da sprach Hiskia: Was ist das Zeichen, daß ich in das Haus des HERRN hinaufgehen werde ?
Die Hiskia-Geschichte 2:
Jesaja 39,1 In jenen Tagen ward Hiskia todkrank. Da kam
Jesaja, der Sohn des Amoz, der Prophet, zu ihm und sprach:
So spricht der HERR: Gib deinem Hause Befehl; denn du wirst
sterben und nicht mehr genesen!
2 Da wandte Hiskia sein Angesicht gegen die Wand, betete
zum HERRN und sprach:
3 Ach, HERR, gedenke doch, daß ich vor deinem Angesicht
gewandelt bin in Wahrheit und mit ganzem Herzen und auch
getan habe, was dir gefällt! Und Hiskia weinte sehr.
4 Da erging des HERRN Wort an Jesaja also:
5 Gehe und sprich zu Hiskia: So läßt dir der HERR, der Gott
deines Vaters David, sagen: Ich habe dein Gebet erhört und
deine Tränen angesehen. Siehe, ich füge zu deinen
Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzu!
6 Dazu will ich dich und diese Stadt aus der Hand des
assyrischen Königs erretten; denn ich will diese Stadt
beschirmen.
7 Und das sei dir zum Zeichen von dem HERRN, daß der
HERR dieses Wort, das er gesprochen hat, erfüllen wird:
8 Siehe, ich will am Sonnenzeiger des Ahas den Schatten um
so viele Stufen, als er bereits heruntergegangen ist,
zurückkehren lassen, nämlich um zehn Stufen. Also kehrte am
Sonnenzeiger die Sonne um zehn Stufen zurück, die sie
abwärts gegangen war.
9 Eine Schrift Hiskias, des Königs von Juda, als er krank
gewesen und von seiner Krankheit wieder genesen war.
10 Ich sprach: In meinen besten Jahren muß ich zu den Toren
des Totenreichs eingehen! Mit dem Verluste des Restes meiner
Jahre werde ich bestraft.
11 Ich sprach: Ich werde den HERRN nicht mehr sehen, den
HERRN im Lande der Lebendigen; dort, wo die
Abgeschiedenen wohnen, werde ich keinen Menschen mehr
erblicken.
12 Meine Wohnung wird abgebrochen und wie ein Hirtenzelt
von mir weggeführt. Ich habe mein Leben ausgewoben wie ein
Weber; er wird mich vom Trumm abschneiden. Ehe der Tag zur
Nacht wird, machst du ein Ende mit mir!
13 Ich schrie bis zum Morgen, einem Löwen gleich, so hatte er
mir alle meine Gebeine zermalmt. Ehe der Tag zur Nacht wird,
machst du ein Ende mit mir!
14 Ich zwitscherte wie eine Schwalbe, winselte wie ein Kranich
und seufzte wie eine Taube. Meine Augen blickten
schmachtend zur Höhe: Ach, Herr, ich bin bedrängt; bürge für
mich!
15 Was [anderes] sollte ich sagen? Er aber redete zu mir und
führte es auch aus! Ich will nun mein Leben lang vorsichtig
wandeln ob solcher Bekümmernis meiner Seele.
16 Herr, davon lebt man, und darin besteht das Leben meines
Geistes, daß du mich gesund und lebendig machst.
17 Siehe, um Frieden war ich bitterlich bekümmert; aber du
hast meine Seele liebevoll umfangen und sie aus der Grube des
Verderbens herausgezogen; denn du hast alle meine Sünden
hinter deinen Rücken geworfen!
18 Denn das Totenreich kann dich nicht loben, noch der Tod
dich preisen; und die in die Grube fahren, können nicht auf
deine Treue warten;
19 sondern der Lebendige, ja, der Lebendige lobt dich, wie ich
es heute tue. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund.
20 HERR! Dafür, daß du mich gerettet hast, wollen wir alle
Tage unsres Lebens im Hause des HERRN unser Saitenspiel
erklingen lassen!
21 Und Jesaja sprach: Man bringe eine Feigenmasse und lege
sie ihm als Pflaster auf das Geschwür, so wird er leben!
22 Da fragte Hiskia: Wie steht es mit dem Zeichen? Ich
möchte hinaufgehen ins Haus des HERRN!
Übersetzung von Franz Eugen Schlachter