|
Mose
spricht:
|
Solange die Erde
steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte,
Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
1. Mose 8,22
Der Herr
verzögert nicht die Verheißung, wie es einige
für eine Verzögerung halten;
sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren
werde,
sondern dass jedermann zur Buße finde.
2. Petrus 3,9
Das Alte Testament ist voller Hinweise auf Jesus.
Mose selbst weist auf ihn hin, indem er die Verheißung
ausspricht: einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein
Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf den
sollst du hören! (5. Mose 18, 15) Das 5. Buch Mose
stellt so etwas wie ein Vermächtnis des Mose dar, auch wenn
viele es in die Zeit des Königs Josia verlegen. Es ist nicht
geprägt von Wohlgefälligkeit über das
Erreichte, es ist mehr das Empfinden, das es nicht reichen wird. Immer
wieder legt er dem Volk Segen und Fluch vor: Segen, wenn sie der
Führung Gottes folgen und Fluch, wenn sie sich anderen
Göttern zuwenden. Die Geschichte Israels beschreibt deutlich,
wie das Volk Gottes immer wieder den Weg verlässt, den Mose
ihm vorgezeichnet hat.
Paulus zieht den Vergleich zu Mose: Israel hat die Gebote auf
steinernen Tafeln bekommen, Christus schreibt uns sein Wort in unserer
Herz.
Israel diente dem Buchstaben, Christus hat uns den Geist gegeben.
Israel vermochte nicht in das Angesicht des Mose schauen. Der
Widerschein Gottes, dem Mose auf dem Horeb begegnet war, blendete sie,
so dass sie Angst bekamen und Mose eine Decke vor seine Augen nehmen
musste.
Der Text mündet in die gewaltige Aussage, dass wir, die wir
Christus angenommen haben, die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln.
Wir strahlen diese Herrlichkeit Jesu aus, wenn denn der Geist Jesu in
uns ist. Damit schließt sich der Kreis. Denn Paulus begann
mit der Aussage, dass wir ein Brief Christi sind. Der Abschnitt endet
mit der Aussage, dass wir die Herrlichkeit Jesu ausstrahlen.
Hier spricht Paulus eine persönliche Erfahrung aus, denn ihm
wurde nach seiner Bekehrung, als ihm Jesus auf dem Weg nach Damaskus
begegnet ist, die Decke von den Augen genommen. Damals hat er das Alte
Testament ganz neu gelesen und die Herrlichkeit Jesu durch die alten
Texte hindurch scheinen gesehen und die Veränderung durch den
Geist des HERRN in seinem Leben erfahren.
So ist Advent die Zeit, in der auch wir neu aus dem Dunkel in das Licht
Jesu treten sollen.
Der Geist des HERRN ist ein Geist des Lebens, der Freiheit und der
Herrlichkeit ist. Dieser Geist befreit uns zu einem Leben im Lichte der
Herrlichkeit Gottes, so dass wir den dämpfenden Schutz der
Decke des Mose nicht mehr brauchen. Möge die Adventszeit uns
die Erfahrung geben oder neu geben, dass «aber der
Geist macht lebendig».
Gerade in der Adventszeit wird deutlich, ob wir uns an einer süßen Geschichte eines jungen Ehepaares mit einem niedlichen Kind erfreuen oder ob wir bereit sind, dem lebendigen und auferstandenen HERRN zu begegnen, ob wir bereit sind, in dem Kind das souveräne und großartige Handeln Gottes zu erkennen. Wenn wir uns zur Adventszeit zu sehr auf das Kind fixieren, besteht die Gefahr, dass wir gar nichts begreifen, dass wir uns unter eine Decke verkriechen, wie Israel es tat. Israel hatte es nur mit dem Widerschein des lebendigen Gottes im Angesicht des Mose zu tun. Uns will sich in Christus der lebendige Gott offenbaren. Da bedarf es eines bewussten Wollens, sich dem lebendigen Gott zu öffnen. Wir haben allerlei Mechanismen, uns dem lebendigen Gott zu entziehen. Man frage sich nur einmal, wieviel nach einem Sonntags-Gottesdienst noch präsent ist, wieviel mich in die Woche begleitet. Da zeigt sich doch sehr schnell, wie wir vieles gar nicht an uns heran lassen oder aber schnell wieder abschütteln. Auch und gerade die Adventszeit hat viele solche Mechanismen. Nur der Geist Gottes versetzt uns in die Lage, das wichtige vom unwichtigen zu unterscheiden, Prioritäten zu setzen und den lebendigen Gott in den Mittelpunkt zu rücken, wie wir es ihm in unserer Taufe versprochen haben.