Und
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und
verkündiget dem Johannes, was ihr gesehen und gehört
habt: Blinde werden sehend, Lahme wandeln, Aussätzige werden
rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das
Evangelium gepredigt, und selig ist, wer sich nicht an mir
ärgert!
(Lukas 7 22-23)
Am ersten Tage aber der Woche kommt Maria
Magdalena früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht
den Stein von der Gruft hinweggenommen. Da läuft sie und kommt
zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb
hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn aus der Gruft
genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben! Nun gingen
Petrus und der andere Jünger hinaus und begaben sich zu der
Gruft. Die beiden liefen miteinander, und der andere Jünger
lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zur Gruft,
bückte sich hinein und sieht die leinenen Tücher
daliegen, ging jedoch nicht hinein. Da kommt Simon Petrus, der ihm
folgte, und geht in die Gruft hinein und sieht die Tücher
daliegen und das Schweißtuch, das um sein Haupt gebunden war,
nicht bei den Tüchern liegen, sondern für sich
zusammengewickelt an einem besondern Ort. Darauf ging auch der andere
Jünger hinein, der zuerst zur Gruft gekommen war, und sah und
glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, daß er
von den Toten auferstehen müsse. Nun gingen die
Jünger wieder heim. Maria aber stand draußen vor der
Gruft und weinte. Wie sie nun weinte, bückte sie sich in die
Gruft und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, den
einen zu den Häupten, den andern zu den
Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. Und diese
sprechen zu ihr: Weib, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben
meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn
hingelegt haben! Und als sie das gesagt, wendet sie sich um und sieht
Jesus dastehen und weiß nicht, daß es Jesus ist.
Jesus spricht zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es
sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn
weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, so will ich ihn
holen! Jesus spricht zu ihr: Maria! Da wendet sie sich um und spricht
zu ihm: Rabbuni! (das heißt: Meister!) Jesus spricht zu ihr:
Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu
meinem Vater. Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich
fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem
Gott. Da kommt Maria Magdalena und verkündigt den
Jüngern, daß sie den Herrn gesehen und daß
er solches zu ihr gesprochen habe. Als es nun an jenem ersten Wochentag
Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem
Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den
Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede
sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine
Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als
sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit
euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und
nachdem er das gesagt, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfanget
heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden vergebet, denen sind
sie vergeben; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. Thomas
aber, einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt wird, war
nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten ihm die andern
Jünger: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen:
Wenn ich nicht an seinen Händen das Nägelmal sehe und
lege meinen Finger in das Nägelmal und lege meine Hand in
seine Seite, so glaube ich es nicht! Und nach acht Tagen waren seine
Jünger wiederum dort und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als
die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und
spricht: Friede sei mit euch! Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen
Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her
und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern
gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und
mein Gott! Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, so
glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele
andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die in diesem
Buche nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr
glaubet, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und
daß ihr durch den Glauben Leben habet in seinem Namen
(Johannes 20)
Einige Thesen zu Ostern
Ostern ist die zentrale Botschaft Gottes an die Menschen.
Ostern ist das Siegel auf der Botschaft Jesu. Ostern ist der Triumph
des Glaubens über den Zweifel. Gibt es wirklich keine Auferstehung der Toten, so ist auch
Christus nicht auferstanden! Ist aber Christus nicht auferstanden, so
ist also unsre Predigt vergeblich, vergeblich auch euer Glaube! Wir
werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir wider
Gott gezeugt haben, er habe Christus auferweckt, während er
ihn doch nicht auferweckt hat, wenn also Tote nicht auferstehen! Denn
wenn Tote nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden.
Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so
seid ihr noch in euren Sünden; dann sind auch die in Christus
Entschlafenen verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus,
so sind wir die elendesten unter allen Menschen! Nun aber ist Christus
von den Toten auferstanden, als Erstling der Entschlafenen. Denn weil
der Tod kam durch einen Menschen, so kommt auch die Auferstehung der
Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so
werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. (1.
Korinther 15, 13-22)
Ostern ist die Grundlage unseres Glaubens und unserer
Hoffnung. Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben,
gemäß dem, was geschrieben steht: «Ich
habe geglaubt, darum habe ich geredet», so glauben auch wir,
darum reden wir auch, da wir wissen, daß der, welcher den
Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat, auch uns mit Jesus
auferwecken und samt euch darstellen wird. (2. Korinther 4,
13-14)
Ostern wie auch Karfreitag erleben wir zeichenhaft in unserer
Taufe, die uns mit dem Geschehen auf Golgatha und der Auferstehung
verbindet. In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die
ohne Hände geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen
Leibes, in der Beschneidung Christi, indem ihr mit ihm begraben seid in
der Taufe, in welchem ihr auch mitauferstanden seid durch den Glauben
an die Kraftwirkung Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.
(Kolosser 2, 11-12)
Ostern nimmt uns den Zweifel. Der Glaube an eine Auferstehung
ist für den natürlichen Menschen widersinnig. Wenn
man den Zerfallsprozess bereits bei schwer kranken Menschen sieht, wenn
man sich vor Augen hält, wie extrem und nach aller
menschlichen Erkenntnis irreparabel der Zerfallsprozess in einem Grab
ist, dann kann man nicht einfach annehmen, dass das alles wieder
rückgängig gemacht werden kann. Wenn wir also an eine
Auferstehung glauben, dann bedeutet das eine tiefe Erfahrung, die
unsere verstandesmäßigen Möglichkeiten bei
weitem überschreitet. Der Glaube an die Auferstehung ist der
Schlüssel zum Wort Gottes: Ein Gott, der seinen Sohn Jesus
Christus vom Tode auferweckt, so dass ihn viele Zeugen sehen, wie er
isst und trinkt, und dass Thomas die Finger in Jesu Wunden legen kann,
was sollte diesem Gott unmöglich sein: Speisungswunder?
Jungfrauengeburt? Die Auferweckung von Jairus′ Tochter? Jesu
Gang auf dem Wasser? Das Urteil der Bibel ist sehr klar: Ein Glaube
ohne Auferstehung ist ein ganzer Unsinn. Wer aber vorgibt, an die
Auferstehung zu glauben und dann plötzlich an anderen Stellen
des Wortes Gottes Abstriche macht, der ist irgendwo intellektuell
unredlich und, was schwerer wiegt, außerhalb der Schrift. Welcher sogar seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern
ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm
nicht auch alles schenken? Wer will gegen die Auserwählten
Gottes Anklage erheben? Gott, der sie rechtfertigt? Wer will verdammen?
Christus, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der
auch zur Rechten Gottes ist, der uns auch vertritt? Wer will uns
scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder
Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder
Schwert? Wie geschrieben steht: «Um deinetwillen werden wir
getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie
Schlachtschafe!». Aber in dem allen überwinden wir
weit durch den, der uns geliebt hat! Denn ich bin überzeugt,
daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch
Fürstentümer noch Gewalten, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch
Tiefes, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden
vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unsrem Herrn!
(Römer 8, 32-39)