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Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaot; alle Lande sind seiner Ehre voll.Sonntag Trinitatis
Advent,
Weihnachten,
Palmsonntag,
Karfreitag,
Osterfest,
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Meine
Stärke und mein Loblied ist der Herr,
und er ward mein Heil.
Psalm 118,14
Paulus schreibt:
Ich bin Diener des Evangeliums geworden
durch die Gabe der Gnade Gottes,
die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben ist.
Epheser 3,7
Johannes
3,1-8.(9-15) :: Römer 11,(32).33-36 :: Psalm 111
Zwei Aspekte beschäftigen mich im Blick auf den Sonntag Trinitatis:
Die Ehre Gottes
Der in der Überschrift aus Jesaja 6, 3 zitierte Text ist der
Wochenspruch der Trinitatis-Woche und eine wichtige Botschaft an alle
Menschen: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaot; alle
Lande sind seiner Ehre voll.
Unser Leben wird durch den Lobpreis des lebendigen Gottes reicher. Der
Lobpreis des lebendigen Gottes wird von uns zwar in der Bibel
gefordert, aber er liegt eigentlich noch viel mehr in meinem eigenen
Interesse. Indem ich Gott lobe, wird mein Blick von meinen eigenen
Problemen gelöst und ich schaue auf das Große und
Ganze. Täglicher Kleinkram, der mich leicht gefangen nimmt,
löst sich im Lobpreis Gottes auf und verschwindet im Vergleich
zu der Größe Gottes. Dieses zu erleben ist ein
großes Geschenk an jeden Glaubenden. Der Heide wird darin nur
Flucht aus der Realität erblicken. Auch für den
Glaubenden ist es eine Flucht, aber eine Flucht in die
Realität. Das tägliche Einerlei stellt eine Verengung
meiner Wahrnehmung dar. Es ist wichtig und ich habe mich damit
auseinander zu setzen. Aber es ist deswegen nicht allein bestimmend
für mein Leben.
Ein kleines Beispiel mag dies verdeutlichen: Da wird in einer
Kleinstadt trefflich gestritten, ob man nun ein großes oder
zwei kleine Hallenbäder baut. Es gibt für beide
Ansätze gute Argumente. Aber ist eine solche
Auseinandersetzung so wichtig, dass man sich persönlich
angreift? Auf einen Außenstehenden wirken solche
Auseinandersetzungen reichlich provinziell, denn man kann leicht drei
andere Fragestellungen formulieren, die für das Wohlergehen
aller Beteiligten viel weitreichendere Folgen haben: Gesundheit,
wirtschaftliches Wohlergehen usw. Würde man sich auf diese
wesentlichen Fragen besinnen, wäre die Auseinandersetzung um
die vergleichsweise irrelevante Frage der Hallenbäder
einigermaßen zweitrangig und die Auseinandersetzung
könnte mit der notwendigen inneren Distanz und Gelassenheit
geführt werden. Das Beispiel sagt uns im Blick auf den
Lobpreis Gottes: Indem ich Gott lobe, mir seine
Größe und Bedeutung für mein Leben in
Erinnerung rufe, führe ich mir die wesentlichen Dinge vor
Augen und ich erkenne die vergleichsweise Nebensächlichkeit
des täglichen Kleinkrams. Allerdings, nur dem Glaubenden
erschließt sich dieser Weg. Der Ungläubige kann ja
in der Hinwendung zu einem Gott, dessen Realität er leugnet,
nichts «realistisches» sehen.
Man kann diesen Gedanken noch weiter fassen: Sinn jedes unserer
Gottesdienste ist die Hinwendung zu dem lebendigen Gott, zu seiner
erneuernden Kraft, der Blick in eine Zukunft, die nicht vom Tod sondern
von der Auferstehung und vom Leben bestimmt ist, in der nicht Zufall
und Sinnlosigkeit ihr grausames Spiel treiben, sondern in der ein
lebendiger Gott Anfang und Ende aller Dinge ist, in der auf 70 Jahre
babylonische Gefangenschaft ein neues Leben in Jerusalem folgt, in der
auf ein Auschwitz eine Staatwerdung Israels folgt, in der Psalm 26 sich
immer wieder erfüllt:
Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet
mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen
Wassern. Er erquickt meine Seele, er führt mich auf rechter
Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im
finstern Todestal, fürchte ich kein Unglück; denn du
bist bei mir, dein Stecken und dein Stab, die trösten mich! Du
bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein
Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt
über. Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben
lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
In diesem Sinne sollte jeder Sonntag ein Sonntag Trinitatis sein.
Aber dann ist da noch ein zweiter Gedanke:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis
machen, weder dessen, das oben im Himmel, noch dessen, das unten auf
Erden, noch dessen, das in den Wassern, unterhalb der Erde ist.
Dieses Gebot Gottes kann man zunächst darauf hin deuten, dass
es uns nicht erlaubt ist, irgend eine Skulptur auf zu stellen, die wir
dann statt des lebendigen Gottes anbeten. Aber wenn es da heisst;
«irgend ein Gleichnis», dann erhebt sich doch die
Frage, ob das Konzil von Nizäa im Jahre 325 n.Chr. wirklich im
Auftrage Gottes gehandelt hat. Wir sind immer geneigt, Gott zum
Gegenstand unseres Denkens zu machen. Die Bibel hätte alle
Möglichkeiten, eine geschlossene Philosophie vor zu legen, sie
tut es aber nicht - in großer Ehrfurcht vor dem lebendigen
Gott. Sie lässt uns Wirkungen des lebendigen Gottes erleben.
Und sie hält es für ausreichend. Auch Jesus
begnügt sich mit Gleichnissen, die von einer ungeheueren Tiefe
sind, wie das Gleichnis vom verlorenen Sohn, vom Schatz im Acker. Jesus
selbst offenbart sich als der Sohn des lebendigen Gottes und offenbart
uns Gott gleichzeitig als unseren Vater. Aber nie entfaltet er eine
geschlossene Lehre. Am Ende der Abschiedsreden Jesu in Johannes 16,
25-33 kommt es zu dem folgenden Dialog mit den Jüngern:
Solches habe ich euch in Gleichnissen gesagt; es kommt aber
die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern
euch offen vom Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in
meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den
Vater für euch bitten wolle; denn der Vater selbst hat euch
lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott
ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt
gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Da sagen
seine Jünger: Siehe, jetzt redest du offen und brauchst kein
Gleichnis! Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und
nicht nötig hast, daß dich jemand frage; darum
glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist! Jesus
antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und
sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuen werdet, ein jeglicher in das
Seine, und mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, denn der
Vater ist bei mir. Solches habe ich zu euch geredet, auf daß
ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal; aber
seid getrost, ich habe die Welt überwunden!
Dieser Dialog macht sehr schön deutlich, wie unser Erkennen
immer von Erwartungen und teilweisen Erfüllungen
geprägt ist. Die Jünger meinten es nun begriffen zu
haben und der HERR muss sie darauf hinweisen, dass auch Schwierigkeiten
auf sie zukommen werden, dass ihre Erkenntnis noch nicht am Ende ist,
sondern dass noch weitere Bewährung auf sie zukommt.
Und dieses ist die Warnung, der sich Nizäa-Gläubige
stellen müssen. Es sind die einzelnen Fakten der Bibel, die
uns den lebendigen Gott offenbaren. Alle Versuche, dieses in ein
philosophisch fassbares Kalkül zu zwängen, sind zum
Scheitern verurteilt. So gut und wohl gemeint die Bilder auch sind, die
Nizäa uns vor Augen malt, der lebendige Gott, der
wiederkommende Christus wird sie überschreiben.
So ist Nizäa in zweifacher Weise eine Warnung. Zum Einen
sollten wir das Gleichnis, das Nizäa in der Lehre von der
Trinität uns vom Himmel malt, nur wie eine gelungene Predigt
verstehen. Wir lernen etwas aus der Predigt, aber das Wort Gottes steht
hoch erhaben über dieser Predigt, so wie es hoch erhaben
über jeder Predigt steht. Die zweite Warnung besteht aber
darin, das Ansinnen von Nizäa, die Einzigartigkeit und
Erhabenheit Jesu zu verdeutlichen, ernst zu nehmen. Der Islam ist in
einem Umfeld entstanden, in dem man meinte, es reiche hin, in Christus
einen besonderen Menschen zu sehen. Er verkündet Christus als
einen untergeordneten Propheten. Und wie sehr müssen die
Menschen darunter leiden, dass sie den Sohn Gottes nicht erkannt haben,
dass sie sich ausgeschlossen haben von der Liebe Gottes, die sich in
Jesus Christus offenbart hat. Auch die westliche Theologie ist in der
Gefahr der Islamisierung. Diese besteht nicht darin, dass westliche
Theologen vielleicht nach Mekka pilgern. Sie besteht vielmehr darin,
dass sie den Sohn Gottes in die Ecke der Weisen, der besonderen
Männer stellen, dass er zu einer Stimme von vielen wird und
die Bedeutung verliert, WEG, WAHRHEIT und LEBEN zu sein.