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Lukas

Version 1

Schlachter, Franz Eugen, 1859-1911, Erweckungsprediger - Deutsche Übersetzung der Bibel in den Jahren 1890-1905 in Biel, Schweiz, Ausgabe 1951 der Genfer Bibelgesellschaft



Lukas Kapitel 15

‏1 Es pflegten ihm aber alle Zöllner und Sünder zu nahen, um ihn zu hören.‎ ‏2 Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen!‎ ‏3 Er sagte aber zu ihnen dieses Gleichnis und sprach:‎ ‏4 Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, der nicht die neunundneunzig in der Wüste läßt und dem verlornen nachgeht, bis er es findet?‎ ‏5 Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es auf seine Schulter mit Freuden;‎ ‏6 und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war!‎ ‏7 Ich sage euch, also wird Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.‎ ‏8 Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet?‎ ‏9 Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte!‎ ‏10 Also, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.‎ ‏11 Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne.‎ ‏12 Und der jüngere sprach zum Vater: Gib mir, Vater, den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen das Gut.‎ ‏13 Und nicht lange darnach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit liederlichem Leben.‎ ‏14 Nachdem er aber alles aufgebraucht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und auch er fing an, Mangel zu leiden.‎ ‏15 Da ging er hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Schweine zu hüten.‎ ‏16 Und er begehrte, sich zu sättigen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen; und niemand gab sie ihm.‎ ‏17 Er kam aber zu sich selbst und sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, ich aber verderbe hier vor Hunger!‎ ‏18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir,‎ ‏19 ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!‎ ‏20 Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen, lief, fiel ihm um den Hals und küßte ihn.‎ ‏21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!‎ ‏22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringet eilends das beste Feierkleid her und ziehet es ihm an, und gebet ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße;‎ ‏23 und bringet das gemästete Kalb her und schlachtet es; lasset uns essen und fröhlich sein!‎ ‏24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.‎ ‏25 Aber sein älterer Sohn war auf dem Felde; und als er kam und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Tanz.‎ ‏26 Und er rief einen der Knechte herbei und erkundigte sich, was das sei.‎ ‏27 Der sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhalten hat.‎ ‏28 Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und redete ihm zu.‎ ‏29 Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich wäre.‎ ‏30 Da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Dirnen verschlungen hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet!‎ ‏31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.‎ ‏32 Man mußte aber fröhlich sein und sich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden worden!‎

Lukas Kapitel 16

‏1 Er sagte aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; und dieser wurde bei ihm verklagt, daß er ihm seine Güter verschleudere.‎ ‏2 Und er rief ihn zu sich und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Lege Rechnung ab von deiner Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter sein!‎ ‏3 Da sprach der Haushalter bei sich selbst: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich.‎ ‏4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.‎ ‏5 Und er rief einen jeden der Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?‎ ‏6 Der sprach: Hundert Bat Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setze dich und schreibe flugs fünfzig!‎ ‏7 Darnach sprach er zu einem andern: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der sagte: Hundert Kor Weizen. Und er spricht zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreibe achtzig.‎ ‏8 Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klug gehandelt habe. Denn die Kinder dieser Welt sind ihrem Geschlecht gegenüber klüger als die Kinder des Lichts.‎ ‏9 Auch ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er euch ausgeht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.‎ ‏10 Wer im Kleinsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Kleinsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.‎ ‏11 Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu waret, wer wird euch das Wahre anvertrauen?‎ ‏12 Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu waret, wer wird euch das Eure geben?‎ ‏13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!‎ ‏14 Das alles hörten aber auch die Pharisäer, die waren geldgierig und verspotteten ihn.‎ ‏15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, aber Gott kennt eure Herzen; denn was bei den Menschen hoch angesehen ist, das ist ein Greuel vor Gott.‎ ‏16 Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und jedermann vergreift sich daran.‎ ‏17 Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein einziges Strichlein des Gesetzes falle.‎ ‏18 Jeder, der sich von seinem Weibe scheidet und eine andere heiratet, der bricht die Ehe, und jeder, der eine von ihrem Manne Geschiedene heiratet, bricht auch die Ehe.‎ ‏19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.‎ ‏20 Ein Armer aber, namens Lazarus, lag vor dessen Tür, voller Geschwüre,‎ ‏21 und begehrte, sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tische fiel; und es kamen sogar Hunde und leckten seine Geschwüre.‎ ‏22 Es begab sich aber, daß der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.‎ ‏23 Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.‎ ‏24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!‎ ‏25 Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.‎ ‏26 Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, so daß die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die von dort es vermögen, zu uns herüberzukommen.‎ ‏27 Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest‎ ‏28 denn ich habe fünf Brüder, daß er sie warne, damit nicht auch sie kommen an diesen Ort der Qual!‎ ‏29 Spricht zu ihm Abraham: Sie haben Mose und die Propheten; auf diese sollen sie hören!‎ ‏30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun!‎ ‏31 Er aber sprach zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten auferstände.‎

Lukas Kapitel 17

‏1 Er sprach aber zu den Jüngern: Es ist unvermeidlich, daß Ärgernisse kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen!‎ ‏2 Es wäre für ihn besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einem dieser Kleinen Ärgernis gebe.‎ ‏3 Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut, so vergib ihm.‎ ‏4 Und wenn er siebenmal des Tages wider dich sündigte und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich! so sollst du ihm vergeben.‎ ‏5 Und die Apostel sprachen zum Herrn: Mehre uns den Glauben!‎ ‏6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen.‎ ‏7 Wer aber von euch wird zu seinem Knechte, der pflügt oder weidet, wenn er vom Felde heimkommt, sagen: Komm alsbald her und setze dich zu Tische?‎ ‏8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und hernach iß und trink du?‎ ‏9 Dankt er wohl dem Knecht, daß er getan hat, was ihm befohlen war? Ich glaube nicht!‎ ‏10 Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!‎ ‏11 Und es begab sich, als er nach Jerusalem reiste, daß er mitten durch Samaria und Galiläa zog.‎ ‏12 Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben.‎ ‏13 Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser!‎ ‏14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es begab sich, während sie hingingen, wurden sie rein.‎ ‏15 Einer aber von ihnen, als er sah, daß er geheilt worden war, kehrte wieder um und pries Gott mit lauter Stimme,‎ ‏16 warf sich auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter.‎ ‏17 Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht ihrer zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?‎ ‏18 Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling?‎ ‏19 Und er sprach zu ihm: Steh auf und gehe hin; dein Glaube hat dich gerettet!‎ ‏20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen.‎ ‏21 Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.‎ ‏22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.‎ ‏23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier, siehe dort! Gehet nicht hin und laufet ihnen nicht nach.‎ ‏24 Denn gleichwie der Blitz, wenn er erstrahlt, von einer Himmelsgegend bis zur andern leuchtet, also wird auch des Menschen Sohn an seinem Tage sein.‎ ‏25 Zuvor aber muß er viel leiden und von diesem Geschlecht verworfen werden.‎ ‏26 Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes:‎ ‏27 Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging; und die Sündflut kam und vertilgte alle.‎ ‏28 Ähnlich wie es in den Tagen Lots zuging: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten;‎ ‏29 an dem Tage aber, da Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.‎ ‏30 Gerade so wird es sein an dem Tage, da des Menschen Sohn geoffenbart wird.‎ ‏31 Wer an jenem Tage auf dem Dache ist und sein Gerät im Hause hat, der steige nicht hinab, dasselbe zu holen; desgleichen, wer auf dem Felde ist, der kehre nicht wieder zurück.‎ ‏32 Gedenket an Lots Weib!‎ ‏33 Wer seine Seele zu erhalten sucht, der wird sie verlieren, und wer sie verliert, der wird ihr zum Leben verhelfen.‎ ‏34 Ich sage euch, in dieser Nacht werden zwei in einem Bette sein, der eine wird genommen und der andere gelassen werden.‎ ‏35 Zwei werden miteinander mahlen; eine wird genommen, die andere wird gelassen werden.‎ ‏36 Zwei werden auf dem Felde sein; der eine wird genommen und der andere gelassen werden.‎ ‏37 Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da versammeln sich auch die Adler.‎


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