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Lukas

Version 1

Schlachter, Franz Eugen, 1859-1911, Erweckungsprediger - Deutsche Übersetzung der Bibel in den Jahren 1890-1905 in Biel, Schweiz, Ausgabe 1951 der Genfer Bibelgesellschaft



Lukas Kapitel 21

‏1 Als er aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Gotteskasten legten.‎ ‏2 Er sah aber auch eine auf ihren Verdienst angewiesene Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein;‎ ‏3 und er sprach: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt!‎ ‏4 Denn diese alle haben von ihrem Überfluße zu den Gaben beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.‎ ‏5 Und als etliche von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er:‎ ‏6 Was ihr da sehet, es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört würde!‎ ‏7 Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?‎ ‏8 Er sprach: Sehet zu, daß ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist nahe! Laufet ihnen nicht nach!‎ ‏9 Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen hören werdet, so erschrecket nicht; denn das muß zuvor geschehen; aber das Ende kommt nicht so bald.‎ ‏10 Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich über das andere erheben und ein Reich über das andere;‎ ‏11 und große Erdbeben werden sein hin und wieder, Seuchen und Hungersnöte; und Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel werden sich einstellen.‎ ‏12 Vor diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse überliefern und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen.‎ ‏13 Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis geben.‎ ‏14 So nehmet euch nun zu Herzen, daß ihr eure Verteidigung nicht vorher überlegen sollt;‎ ‏15 denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht sollen widersprechen noch widerstehen können.‎ ‏16 Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überantwortet werden, und man wird etliche von euch töten,‎ ‏17 und ihr werdet von allen gehaßt sein um meines Namens willen.‎ ‏18 Und kein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen.‎ ‏19 Durch eure Geduld gewinnet eure Seelen!‎ ‏20 Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren belagert sehet, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe ist.‎ ‏21 Alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer in der Stadt ist, der entweiche daraus; und wer auf dem Lande ist, gehe nicht hinein.‎ ‏22 Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.‎ ‏23 Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen, denn es wird große Not im Lande sein und ein Zorn über dieses Volk!‎ ‏24 Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.‎ ‏25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden Angst der Völker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen,‎ ‏26 da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll; denn die Kräfte des Himmels werden in Bewegung geraten.‎ ‏27 Und dann werden sie des Menschen Sohn kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.‎ ‏28 Wenn aber dieses zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und erhebet eure Häupter, weil eure Erlösung naht.‎ ‏29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume!‎ ‏30 Wenn ihr sie schon ausschlagen sehet, so merket ihr von selbst, daß der Sommer jetzt nahe ist.‎ ‏31 Also auch, wenn ihr sehet, daß dieses geschieht, so merket ihr, daß das Reich Gottes nahe ist.‎ ‏32 Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen sein wird.‎ ‏33 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.‎ ‏34 Habt aber acht auf euch selbst, daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit und Nahrungssorgen und jener Tag unversehens über euch komme!‎ ‏35 Denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen.‎ ‏36 Darum wachet jederzeit und bittet, daß ihr gewürdigt werdet, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn!‎ ‏37 Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berge, welcher Ölberg heißt.‎ ‏38 Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.‎

Lukas Kapitel 22

‏1 Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, welches man Passah nennt.‎ ‏2 Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten darnach, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten das Volk.‎ ‏3 Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Ischariot, der aus der Zahl der Zwölf war.‎ ‏4 Und er ging hin und besprach mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten, wie er ihnen Jesus ausliefern wollte.‎ ‏5 Und sie wurden froh und kamen überein, ihm Geld zu geben.‎ ‏6 Und er versprach es und suchte eine gute Gelegenheit, um ihn ohne Volksauflauf an sie auszuliefern.‎ ‏7 Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, da man das Passah schlachten mußte.‎ ‏8 Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Passah, damit wir es essen!‎ ‏9 Sie aber sprachen: Wo willst du, daß wir es bereiten?‎ ‏10 Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, so wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; dem folget in das Haus, in das er hineingeht,‎ ‏11 und sprechet zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?‎ ‏12 Und jener wird euch einen großen, mit Polstern belegten Saal zeigen; daselbst bereitet es zu.‎ ‏13 Sie gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah.‎ ‏14 Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tische und die zwölf Apostel mit ihm.‎ ‏15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.‎ ‏16 Denn ich sage euch, ich werde es nicht mehr essen, bis es erfüllt sein wird im Reiche Gottes.‎ ‏17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch!‎ ‏18 Denn ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist.‎ ‏19 Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!‎ ‏20 ebenso auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.‎ ‏21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich verrät, ist mit mir auf dem Tische.‎ ‏22 Denn des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie es bestimmt ist; aber wehe dem Menschen, durch welchen er verraten wird!‎ ‏23 Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, welcher von ihnen es wohl wäre, der solches tun würde.‎ ‏24 Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei.‎ ‏25 Er aber sagte zu ihnen: Die Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Gewalthaber heißt man Wohltäter.‎ ‏26 Ihr aber nicht also; sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Gebieter wie der Diener.‎ ‏27 Denn wer ist größer: wer zu Tische sitzt, oder der Diener? Ist es nicht der, welcher zu Tische sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der Diener.‎ ‏28 Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen.‎ ‏29 Und ich verordne euch, wie mir mein Vater das Reich verordnet hat,‎ ‏30 daß ihr an meinem Tische in meinem Reiche essen und trinken und auf Thronen sitzen sollt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.‎ ‏31 Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen;‎ ‏32 ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke deine Brüder!‎ ‏33 Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen!‎ ‏34 Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst!‎ ‏35 Und er sprach zu ihnen: Als ich euch aussandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, hat euch etwas gemangelt? Sie sprachen: Nichts!‎ ‏36 Nun sprach er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, gleicherweise auch die Tasche; und wer es nicht hat, der verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.‎ ‏37 Denn ich sage euch, auch dieses Schriftwort muß sich an mir erfüllen: «Und er ist unter die Übeltäter gerechnet worden.» Denn was sich auf mich bezieht, das geht in Erfüllung!‎ ‏38 Sie sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter! Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug!‎ ‏39 Und er ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger.‎ ‏40 Und als er an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!‎ ‏41 Und er riß sich von ihnen los, ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete‎ ‏42 und sprach: Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!‎ ‏43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.‎ ‏44 Und er geriet in Todesangst und betete inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.‎ ‏45 Und als er vom Gebet aufstand und zu seinen Jüngern kam, fand er sie schlafend vor Traurigkeit.‎ ‏46 Und er sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!‎ ‏47 Während er aber noch redete, siehe, da kam eine Schar, und der, welcher Judas hieß, einer der Zwölf, ging vor ihnen her und näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.‎ ‏48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kuß verrätst du des Menschen Sohn?‎ ‏49 Als nun seine Begleiter sahen, was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?‎ ‏50 Und einer von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab.‎ ‏51 Da antwortete Jesus und sprach: Lasset es hierbei bewenden! Und er rührte das Ohr an und heilte ihn.‎ ‏52 Es sprach aber Jesus zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die an ihn herangetreten waren: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und mit Stöcken!‎ ‏53 Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.‎ ‏54 Nachdem sie ihn nun festgenommen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.‎ ‏55 Da sie aber mitten im Hof ein Feuer angezündet hatten und beisammen saßen, setzte sich Petrus mitten unter sie.‎ ‏56 Es sah ihn aber eine Magd beim Feuer sitzen, schaute ihn an und sprach: Der war auch mit ihm!‎ ‏57 Er aber leugnete und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht!‎ ‏58 Und bald darnach sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von ihnen! Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht!‎ ‏59 Und nach einer Weile von ungefähr einer Stunde bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, der war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer!‎ ‏60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst! Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn.‎ ‏61 Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, das er zu ihm gesprochen hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!‎ ‏62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.‎ ‏63 Die Männer aber, die Jesus festhielten, verspotteten und mißhandelten ihn;‎ ‏64 sie verhüllten ihn, schlugen ihn ins Angesicht, fragten ihn und sprachen: Weissage uns, wer ist's, der dich geschlagen hat?‎ ‏65 Und viele andere Lästerungen sprachen sie gegen ihn aus.‎ ‏66 Und als es Tag geworden, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und führten ihn ab vor ihren Hohen Rat;‎ ‏67 und sie sprachen: Bist du der Christus? Sage es uns! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so würdet ihr es nicht glauben;‎ ‏68 wenn ich aber auch fragte, so würdet ihr mir nicht antworten.‎ ‏69 Von nun an aber wird des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.‎ ‏70 Da sprachen sie alle: Bist du also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, was ich bin!‎ ‏71 Da sprachen sie: Was bedürfen wir weiter Zeugnis? Denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.‎

Lukas Kapitel 23

‏1 Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus.‎ ‏2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen und sprachen: Wir haben gefunden, daß dieser das Volk verführt und ihm wehrt, dem Kaiser die Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei Christus, der König.‎ ‏3 Da fragte ihn Pilatus und sprach: Du bist der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es!‎ ‏4 Da sprach Pilatus zu den Hohenpriestern und dem Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen!‎ ‏5 Sie aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt in ganz Judäa, was er zuerst in Galiläa tat und fortsetzte bis hierher!‎ ‏6 Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.‎ ‏7 Und da er vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei, sandte er ihn hin zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls zu Jerusalem war.‎ ‏8 Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er hätte ihn schon längst gern gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen.‎ ‏9 Er legte ihm denn auch viele Fragen vor; aber Jesus gab ihm keine Antwort.‎ ‏10 Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig.‎ ‏11 Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn, zog ihm ein weißes Kleid an und schickte ihn wieder zu Pilatus.‎ ‏12 An demselben Tage schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen.‎ ‏13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen‎ ‏14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abtrünnig; und siehe, als ich ihn vor euch verhörte, habe ich an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deren ihr ihn anklagt,‎ ‏15 aber auch Herodes nicht; denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt, und siehe, es ist nichts von ihm verübt worden, was des Todes würdig wäre.‎ ‏16 Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen.‎ ‏17 Er mußte ihnen aber auf das Fest einen freigeben.‎ ‏18 Da schrie aber der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas frei!‎ ‏19 Der war wegen eines in der Stadt vorgefallenen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden.‎ ‏20 Da redete ihnen Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus freizulassen wünschte.‎ ‏21 Sie aber riefen dagegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!‎ ‏22 Und zum drittenmal sprach er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine des Todes würdige Schuld an ihm gefunden. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen.‎ ‏23 Sie aber hielten an mit lautem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt werde; und ihr und der Hohenpriester Geschrei nahm überhand.‎ ‏24 Da entschied Pilatus, daß ihre Forderung erfüllt werde,‎ ‏25 und gab ihnen den frei, welcher eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen worden war, den sie begehrten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.‎ ‏26 Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage.‎ ‏27 Es folgte ihm aber eine große Volksmenge, auch Frauen, die ihn beklagten und betrauerten.‎ ‏28 Da wandte sich Jesus zu ihnen und sprach: Ihr Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich; weinet vielmehr über euch selbst und über eure Kinder!‎ ‏29 Denn siehe, es kommen Tage, da man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gesäugt haben!‎ ‏30 Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns!‎ ‏31 Denn wenn man das am grünen Holze tut, was wird am dürren geschehen?‎ ‏32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.‎ ‏33 Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken.‎ ‏34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber seine Kleider und warfen das Los.‎ ‏35 Und das Volk stand da und sah zu. Es spotteten aber auch die Obersten und sprachen: Andere hat er gerettet; er rette nun sich selbst, wenn er Christus ist, der Auserwählte Gottes!‎ ‏36 Es verspotteten ihn aber auch die Kriegsknechte, indem sie herzutraten, ihm Essig brachten‎ ‏37 und sprachen: Bist du der König der Juden, so rette dich selbst!‎ ‏38 Es stand aber auch eine Inschrift über ihm in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: Dieser ist der König der Juden.‎ ‏39 Einer aber der gehängten Übeltäter lästerte ihn und sprach: Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns!‎ ‏40 Der andere aber antwortete, tadelte ihn und sprach: Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in gleichem Gerichte bist?‎ ‏41 Und wir zwar gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan!‎ ‏42 Und er sprach zu Jesus: Herr, gedenke meiner, wenn du zu deiner Königswürde kommst!‎ ‏43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein!‎ ‏44 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde.‎ ‏45 Und die Sonne wurde verfinstert, und der Vorhang im Tempel riß mitten entzwei.‎ ‏46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.‎ ‏47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war gerecht!‎ ‏48 Und die ganze Volksmenge, die herbeigekommen war zu diesem Schauspiel, als sie sah, was geschah, schlug sich an die Brust und kehrte um.‎ ‏49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und die Frauen, die ihm von Galiläa her nachgefolgt waren, und sahen dies.‎ ‏50 Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann‎ ‏51 (der ihrem Rat und Tun nicht beigestimmt hatte) von Arimathia, einer Stadt der Juden, der auf das Reich Gottes wartete,‎ ‏52 dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu‎ ‏53 und nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in eine ausgehauene Gruft, worin noch niemand gelegen hatte.‎ ‏54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.‎ ‏55 Die Frauen aber, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleite und sahen sich die Gruft an und wie sein Leib hineingelegt wurde.‎ ‏56 Dann kehrten sie zurück und bereiteten Spezereien und Salben; am Sabbat aber ruhten sie nach dem Gesetz.‎

Lukas Kapitel 24

‏1 Am ersten Tage der Woche aber, früh morgens, kamen sie zur Gruft und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten.‎ ‏2 Sie fanden aber den Stein von der Gruft weggewälzt.‎ ‏3 Und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht.‎ ‏4 Und es begab sich, als sie deswegen ratlos waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen.‎ ‏5 Da sie nun erschraken und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen diese zu ihnen: Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten?‎ ‏6 Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden! Denket daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war‎ ‏7 und sagte: Des Menschen Sohn muß in die Hände sündiger Menschen überantwortet und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.‎ ‏8 Da erinnerten sie sich seiner Worte,‎ ‏9 kehrten vom Grabe zurück und verkündigten das alles den Elfen und allen übrigen.‎ ‏10 Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter; sie und die übrigen sagten dies den Aposteln.‎ ‏11 Und ihre Worte kamen ihnen vor wie ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht.‎ ‏12 Petrus aber stand auf und lief zur Gruft, bückte sich und sah nur die leinenen Tücher daliegen; und ging nach Hause, voll Staunen über das, was geschehen war.‎ ‏13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage nach einem Flecken, der von Jerusalem sechzig Stadien entfernt war, namens Emmaus.‎ ‏14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschehnissen.‎ ‏15 Und es begab sich, während sie miteinander redeten und sich besprachen, nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.‎ ‏16 Ihre Augen aber wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten.‎ ‏17 Und er sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr unterwegs miteinander wechselt, und seid so traurig?‎ ‏18 Da antwortete der eine namens Kleopas und sprach zu ihm: Bist du der einzige Fremdling in Jerusalem, der nicht erfahren hat, was daselbst in diesen Tagen geschehen ist?‎ ‏19 Und er sprach zu ihnen: Was? Sie sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk;‎ ‏20 wie ihn unsere Hohenpriester und Obersten überantwortet haben, daß er zum Tode verurteilt und gekreuzigt wurde.‎ ‏21 Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte. Ja, bei alledem ist heute schon der dritte Tag, seit solches geschehen ist.‎ ‏22 Zudem haben uns auch einige Frauen aus unserer Mitte in Verwirrung gebracht; sie waren am Morgen früh beim Grabe,‎ ‏23 fanden seinen Leib nicht, kamen und sagten, sie hätten sogar eine Erscheinung von Engeln gesehen, welche sagten, er lebe.‎ ‏24 Und etliche der Unsrigen gingen hin zum Grabe und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.‎ ‏25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren! Wie langsam ist euer Herz zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!‎ ‏26 Mußte nicht Christus solches leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?‎ ‏27 Und er hob an von Mose und von allen Propheten, und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezog.‎ ‏28 Und sie näherten sich dem Flecken, wohin sie wanderten, und er stellte sich, als wollte er weitergehen.‎ ‏29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt! Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.‎ ‏30 Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen.‎ ‏31 Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen.‎ ‏32 Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Weg, als er uns die Schrift öffnete?‎ ‏33 Und sie standen auf in derselben Stunde und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und ihre Genossen versammelt,‎ ‏34 die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen!‎ ‏35 Und sie selbst erzählten, was auf dem Wege geschehen, und wie er von ihnen am Brotbrechen erkannt worden war.‎ ‏36 Während sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!‎ ‏37 Aber bestürzt und voll Furcht meinten sie, einen Geist zu sehen.‎ ‏38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen?‎ ‏39 Sehet an meinen Händen und Füßen, daß ich es bin! Rühret mich an und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe.‎ ‏40 Und indem er das sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.‎ ‏41 Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?‎ ‏42 Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und von einem Honigwaben.‎ ‏43 Und er nahm es und aß vor ihnen.‎ ‏44 Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden müsse, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.‎ ‏45 Da öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen,‎ ‏46 und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, daß Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde,‎ ‏47 und daß in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden soll unter allen Völkern.‎ ‏48 Fanget an in Jerusalem, Zeugen davon zu sein!‎ ‏49 Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.‎ ‏50 Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie.‎ ‏51 Und es begab sich, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben gen Himmel.‎ ‏52 Und sie fielen vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude‎ ‏53 und waren allezeit im Tempel und priesen und lobten Gott.‎


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