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Markus

Version 1

Schlachter, Franz Eugen, 1859-1911, Erweckungsprediger - Deutsche Übersetzung der Bibel in den Jahren 1890-1905 in Biel, Schweiz, Ausgabe 1951 der Genfer Bibelgesellschaft



Markus Kapitel 13

‏1 Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister! Siehe, welche Steine und welch ein Bau ist das!‎ ‏2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Es wird kein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht zerbrochen wird!‎ ‏3 Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders:‎ ‏4 Sage uns, wann wird das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll?‎ ‏5 Jesus aber fing an, zu ihnen zu sagen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe!‎ ‏6 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es, und werden viele irreführen!‎ ‏7 Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschrecket nicht; denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.‎ ‏8 Denn ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere; es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden sein. Das ist der Wehen Anfang.‎ ‏9 Ihr aber, sehet auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.‎ ‏10 Und unter allen Völkern muß zuvor das Evangelium gepredigt werden.‎ ‏11 Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist.‎ ‏12 Es wird aber ein Bruder den andern zum Tode überliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich wider die Eltern erheben und werden sie zum Tode bringen;‎ ‏13 und ihr werdet von jedermann gehaßt sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.‎ ‏14 Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung da stehen sehet, wo er nicht soll (wer es liest, der merke darauf!), alsdann fliehe, wer im jüdischen Lande ist, auf die Berge.‎ ‏15 Wer aber auf dem Dache ist, der steige nicht hinab und gehe nicht hinein, um etwas aus seinem Hause zu holen;‎ ‏16 und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen.‎ ‏17 Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen!‎ ‏18 Bittet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe!‎ ‏19 Denn es wird in jenen Tagen eine Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott erschaffen hat, bis jetzt, und wie auch keine mehr sein wird.‎ ‏20 Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch errettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.‎ ‏21 Und wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder: Siehe dort, so glaubet es nicht.‎ ‏22 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen.‎ ‏23 Ihr aber sehet euch vor! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.‎ ‏24 Aber in jenen Tagen, nach jener Trübsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben,‎ ‏25 und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte im Himmel in Bewegung geraten.‎ ‏26 Und alsdann wird man des Menschen Sohn in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit.‎ ‏27 Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.‎ ‏28 Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist.‎ ‏29 Also auch ihr, wenn ihr sehet, daß dieses geschieht, so merket, daß er nahe ist, vor der Tür.‎ ‏30 Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.‎ ‏31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.‎ ‏32 Von jenem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater.‎ ‏33 Sehet zu, wachet und betet! Denn ihr wisset nicht, wann die Zeit da ist.‎ ‏34 Es ist wie bei einem Menschen, der verreiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab, einem jeden sein Werk, und dem Türhüter befahl, daß er wachen solle:‎ ‏35 so wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen;‎ ‏36 auf daß nicht, wenn er unversehens kommt, er euch schlafend findet.‎ ‏37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!‎

Markus Kapitel 14

‏1 Es war aber zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten;‎ ‏2 denn sie sprachen: Nicht auf das Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht!‎ ‏3 Und da er zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war und zu Tische saß, kam ein Weib mit einer alabasternen Flasche voll Salbe, echter köstlicher Narde, zerbrach die alabasterne Flasche und goß sie aus auf sein Haupt.‎ ‏4 Es wurden aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen?‎ ‏5 Man hätte doch diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen und es den Armen geben können. Und sie zürnten ihr.‎ ‏6 Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein edles Werk an mir getan.‎ ‏7 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.‎ ‏8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.‎ ‏9 Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.‎ ‏10 Da ging Judas Ischariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn an sie auszuliefern.‎ ‏11 Als sie das hörten, wurden sie froh und versprachen ihm Geld zu geben. Und er suchte eine passende Gelegenheit, um ihn zu verraten.‎ ‏12 Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passahlamm schlachtete, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst?‎ ‏13 Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Gehet in die Stadt; da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; dem folget,‎ ‏14 und wo er hineingeht, da sprechet zum Hausherrn: Der Meister läßt fragen: Wo ist meine Herberge, in der ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann?‎ ‏15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern belegt und gerüstet ist, daselbst bereitet es für uns zu.‎ ‏16 Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah.‎ ‏17 Und da es Abend geworden, kam er mit den Zwölfen.‎ ‏18 Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten!‎ ‏19 Da fingen sie an traurig zu werden und fragten ihn einer nach dem andern: Doch nicht ich?‎ ‏20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht!‎ ‏21 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre besser, wenn jener Mensch nicht geboren wäre!‎ ‏22 Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, lobpreisete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib.‎ ‏23 Und er nahm den Kelch, sagte Dank und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus.‎ ‏24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird.‎ ‏25 Wahrlich, ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes.‎ ‏26 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.‎ ‏27 Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle an mir ärgern. Denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.»‎ ‏28 Aber nachdem ich auferstanden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen.‎ ‏29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, doch nicht ich!‎ ‏30 Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!‎ ‏31 Er aber sagte desto mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen aber auch alle.‎ ‏32 Und sie kommen in ein Gut, genannt Gethsemane. Und er spricht zu seinen Jüngern: Bleibet hier sitzen, bis ich gebetet habe!‎ ‏33 Und er nahm den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu erschrecken, und ihm graute sehr.‎ ‏34 Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist zutode betrübt; bleibet hier und wachet!‎ ‏35 Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge.‎ ‏36 Und er sprach: Abba, Vater! Es ist dir alles möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.‎ ‏37 Und er kommt und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermagst du nicht eine Stunde zu wachen?‎ ‏38 Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.‎ ‏39 Und er ging wiederum hin und betete und sprach dieselben Worte.‎ ‏40 Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden, und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.‎ ‏41 Und er kommt zum drittenmal und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruhet? Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Siehe, des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder überliefert.‎ ‏42 Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe!‎ ‏43 Und alsbald, da er noch redete, erschien Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.‎ ‏44 Der Verräter aber hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den ergreifet und führet ihn vorsichtig ab!‎ ‏45 Und als er nun kam, trat er alsbald auf ihn zu und sprach: Rabbi, und küßte ihn.‎ ‏46 Sie aber legten Hand an ihn und griffen ihn.‎ ‏47 Einer aber von denen, die dabei standen, zog das Schwert, schlug den Knecht des obersten Priesters und hieb ihm ein Ohr ab.‎ ‏48 Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen.‎ ‏49 Täglich war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. Doch, damit die Schrift erfüllt würde!‎ ‏50 Da verließen ihn alle und flohen.‎ ‏51 Und ein Jüngling folgte ihm, der ein Leinengewand auf dem bloßen Leibe trug; und sie ergriffen ihn,‎ ‏52 er aber ließ das Leinengewand fahren und entfloh nackt.‎ ‏53 Und sie führten Jesus ab zum Hohenpriester; und alle Hohenpriester und die Ältesten und die Schriftgelehrten kamen dort zusammen.‎ ‏54 Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.‎ ‏55 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keins.‎ ‏56 Denn obgleich viele falsches Zeugnis wider ihn ablegten, so stimmten die Zeugnisse doch nicht überein.‎ ‏57 Und es standen etliche auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab und sprachen:‎ ‏58 Wir haben ihn sagen hören: Ich will diesen mit Händen gemachten Tempel zerstören und in drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.‎ ‏59 Aber auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.‎ ‏60 Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte, fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen?‎ ‏61 Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?‎ ‏62 Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels!‎ ‏63 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: Was bedürfen wir weiter Zeugen?‎ ‏64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie urteilten alle, er sei des Todes schuldig.‎ ‏65 Und etliche fingen an, ihn zu verspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener nahmen ihn mit Backenstreichen in Empfang.‎ ‏66 Und während Petrus unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters.‎ ‏67 Und als sie Petrus sah, der sich wärmte, blickte sie ihn an und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Nazarener!‎ ‏68 Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht und verstehe auch nicht, was du sagst! Und er ging in den Vorhof hinaus, und der Hahn krähte.‎ ‏69 Und als die Magd ihn sah, hob sie wieder an und sprach zu den Umstehenden: Dieser ist einer von ihnen!‎ ‏70 Er aber leugnete wiederum. Und ein wenig nachher sprachen die Umstehenden abermals zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen! Denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache ist gleich.‎ ‏71 Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!‎ ‏72 Da krähte alsbald der Hahn zum zweitenmal; und Petrus ward eingedenk des Wortes, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er verhüllte sich und weinte.‎

Markus Kapitel 15

‏1 Und alsbald in der Frühe faßten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluß und führten Jesus gebunden hin und überantworteten ihn dem Pilatus.‎ ‏2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es!‎ ‏3 Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen wider ihn vor.‎ ‏4 Pilatus aber fragte ihn abermal und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich vorbringen!‎ ‏5 Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte.‎ ‏6 Aber auf das Fest pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten.‎ ‏7 Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten.‎ ‏8 Und das Volk zog hinauf und fing an zu verlangen, daß er täte, wie er ihnen allezeit getan.‎ ‏9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe?‎ ‏10 Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten.‎ ‏11 Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle.‎ ‏12 Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennet?‎ ‏13 Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn!‎ ‏14 Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr: Kreuzige ihn!‎ ‏15 Da nun Pilatus das Volk befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überantwortete Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, daß er gekreuzigt werde.‎ ‏16 Die Kriegsknechte aber führten ihn hinein in den Hof, das ist das Amthaus, und riefen die ganze Rotte zusammen,‎ ‏17 legten ihm einen Purpur um, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf.‎ ‏18 Und sie fingen an, ihn zu begrüßen: Sei gegrüßt, König der Juden!‎ ‏19 Und schlugen sein Haupt mit einem Rohr, spieen ihn an, beugten die Knie und fielen vor ihm nieder.‎ ‏20 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und legten ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.‎ ‏21 Und sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Felde kam, Simon von Kyrene, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen.‎ ‏22 Und sie brachten ihn auf den Platz Golgatha (das heißt übersetzt Schädelstätte).‎ ‏23 Und sie gaben ihm Myrrhenwein zu trinken, aber er nahm ihn nicht.‎ ‏24 Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darüber, was ein jeder bekommen sollte.‎ ‏25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.‎ ‏26 Und die Überschrift, welche seine Schuld anzeigte, lautete also: Der König der Juden.‎ ‏27 Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.‎ ‏28 Da wurde die Schrift erfüllt, die da spricht: «Und er ist unter die Übeltäter gerechnet worden.»‎ ‏29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten die Köpfe und sprachen:‎ ‏30 Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst und steige vom Kreuz herab!‎ ‏31 Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.‎ ‏32 Der Christus, der König Israels, steige nun vom Kreuze herab, auf daß wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.‎ ‏33 Als aber die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis herein über das ganze Land bis zur neunten Stunde.‎ ‏34 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‎ ‏35 Und etliche der Umstehenden, die es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elia!‎ ‏36 Einer aber lief und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt! laßt uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen!‎ ‏37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.‎ ‏38 Und der Vorhang im Tempel riß entzwei, von obenan bis untenaus.‎ ‏39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, daß er auf solche Weise verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!‎ ‏40 Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen auch Maria Magdalena und Maria, des jüngern Jakobus und Joses Mutter, und Salome,‎ ‏41 die ihm, als er in Galiläa war, nachgefolgt waren und ihm gedient hatten, auch viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.‎ ‏42 Und da es schon Abend geworden (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat),‎ ‏43 kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der auch selbst auf das Reich Gottes wartete; der wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu.‎ ‏44 Pilatus aber wunderte sich, daß er schon gestorben sein sollte, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.‎ ‏45 Und als er es von dem Hauptmann erfahren, schenkte er dem Joseph den Leichnam.‎ ‏46 Und dieser kaufte Leinwand, nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein vor den Eingang der Gruft.‎ ‏47 Maria Magdalena aber und Maria, Joses' Mutter, sahen zu, wo er hingelegt wurde.‎


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