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Micha

Version 1

Schlachter, Franz Eugen, 1859-1911, Erweckungsprediger - Deutsche Übersetzung der Bibel in den Jahren 1890-1905 in Biel, Schweiz, Ausgabe 1951 der Genfer Bibelgesellschaft



Micha Kapitel 5

‏1 (H4-14) Nun schließe deine Reihen, du Schar! Man errichtet Bollwerke gegen uns; mit der Rute wollen sie den Richter Israels auf den Backen schlagen.‎ ‏2 (H5-1) Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar klein, um unter den Hauptorten Judas zu sein; aber aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Ursprung von Anfang, von Ewigkeit her gewesen ist.‎ ‏3 (H5-2) Darum gibt er sie hin bis zu der Zeit, da die, so gebären soll, wird geboren haben und der Überrest seiner Brüder zu den Kindern Israel zurückkehren wird.‎ ‏4 (H5-3) Und er wird auftreten und sie weiden in der Kraft des HERRN und in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes; und sie werden sicher wohnen; denn er wird groß sein bis an die Enden der Erde.‎ ‏5 (H5-4) Und dieser wird der Friede sein! Wenn Assur in unser Land kommt und unsere Paläste betritt, so werden wir sieben Hirten und acht Menschenfürsten gegen ihn aufstellen;‎ ‏6 (H5-5) die werden das Land Assur mit dem Schwerte abweiden und das Land Nimrod mit ihren bloßen Waffen; und so wird er uns von dem Assyrer erretten, wenn dieser in unser Land kommt und unser Gebiet betritt.‎ ‏7 (H5-6) Und es wird der Überrest Jakobs inmitten vieler Völker sein wie ein Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf das Gras, das auf niemand wartet und nicht auf Menschenkinder hofft.‎ ‏8 (H5-7) Und der Überrest Jakobs wird unter den Nationen inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Leu unter den Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, niedertritt und zerreißt, daß niemand retten kann.‎ ‏9 (H5-8) Deine Hand wird siegen über deine Widersacher, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden!‎ ‏10 (H5-9) An jenem Tage soll es geschehen, spricht der HERR, daß ich deine Rosse aus deiner Mitte ausrotten und deine Wagen abschaffen werde;‎ ‏11 (H5-10) und ich will die Städte deines Landes ausrotten und alle deine Festungen schleifen.‎ ‏12 (H5-11) Ich will auch die Zauberdinge aus deiner Hand ausrotten, und du sollst keine Wolkendeuter mehr haben.‎ ‏13 (H5-12) Auch deine Bilder und deine geschnitzten Bildsäulen will ich aus deiner Mitte vertilgen, daß du das Werk deiner Hände nicht mehr anbeten sollst.‎ ‏14 (H5-13) Dazu will ich die Ascheren in deiner Mitte ausreißen und deine Götzen vernichten.‎ ‏15 (H5-14) Also will ich mit Zorn und Grimm Rache üben an den Nationen, die nicht hören wollten.‎

Micha Kapitel 6

‏1 Höret doch, was der HERR spricht: Mache dich auf und rechte vor den Bergen und laß die Hügel deine Stimme hören!‎ ‏2 Höret doch, ihr Berge, den Rechtsstreit des HERRN und merket auf, ihr dauerhaften Grundfesten der Erde! Denn der HERR hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, und mit Israel will er sich auseinandersetzen.‎ ‏3 Mein Volk, was habe ich dir getan, und womit habe ich dich beleidigt? Lege Zeugnis ab wider mich!‎ ‏4 Habe ich dich doch aus Ägyptenland heraufgeführt und dich aus dem Diensthause erlöst und Mose, Aaron und Mirjam vor dir her gesandt!‎ ‏5 Mein Volk, bedenke doch, was Balak, der Moabiterkönig, vorhatte, und was Bileam, der Sohn Beors, ihm antwortete, und was geschah von Sittim bis Gilgal, damit du erkennest die Wohltaten des HERRN!‎ ‏6 Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern vor ihn treten?‎ ‏7 Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern oder an unzähligen Strömen Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?‎ ‏8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?‎ ‏9 Die Stimme des HERRN ruft der Stadt zu, und weise ist, wer deinen Namen fürchtet. Höret die Strafe und wer sie festgesetzt hat!‎ ‏10 Bleibt noch unrecht Gut in des Gottlosen Haus und das verfluchte, magere Epha?‎ ‏11 Kann ich lauter sein bei unrechter Waage und wenn falsche Gewichtsteine im Beutel sind?‎ ‏12 Weil denn ihre Reichen so gewalttätig sind und ihre Einwohner Lügen reden und falsche Zungen in ihrem Munde haben,‎ ‏13 so will auch ich dich krank schlagen, dich verwüsten um deiner Sünden willen:‎ ‏14 Du wirst essen und doch nicht satt werden, sondern dein Hunger bleibt in deinem Innern. Schaffst du etwas beiseite, so kannst du es doch nicht retten, und was du rettest, will ich dem Schwerte preisgeben.‎ ‏15 Du wirst säen, aber nicht ernten; du wirst Oliven pressen, aber dich nicht mit Öl salben, Most keltern, aber keinen Wein trinken!‎ ‏16 Denn man beobachtet die Satzungen Omris und handelt genau so wie das Haus Ahabs und wandelt nach ihrem Rat, so daß ich dich zum Entsetzen mache und deine Bewohner zum Gespött und ihr die Schmach der Völker tragen sollt.‎

Micha Kapitel 7

‏1 Wehe mir, denn es geht mir wie denen, welche Obst einsammeln, welche im Herbst Nachlese halten: Keine Traube mehr gibt es zu essen, keine Frühfeige, nach welcher doch meine Seele verlangt!‎ ‏2 Der Fromme ist aus dem Lande verschwunden, und es ist kein Redlicher mehr unter den Menschen. Sie lauern alle auf Blut, einer legt dem andern Schlingen.‎ ‏3 Zum Bösen brauchen sie beide Hände, um es ja recht gut zu machen; der Fürst fordert, und dem Richter ist es um den Lohn zu tun; der Große sagt, wie er es haben will, und darnach drehen sie's!‎ ‏4 Der Beste von ihnen ist wie ein Dorn, der Redlichste schlimmer als eine Dornhecke. Der Tag deiner Wächter, deiner Heimsuchung, ist da; jetzt wird ihre Bestürzung kommen!‎ ‏5 Verlasset euch nicht auf den Nächsten, vertrauet dem Verwandten nicht, bewahre die Pforte deines Mundes vor der, die in deinen Armen liegt!‎ ‏6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter erhebt sich wider die Mutter, die Sohnsfrau wider ihre Schwieger; des Menschen Feinde sind seine Hausgenossen!‎ ‏7 Ich aber will nach dem HERRN ausschauen, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich hören.‎ ‏8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin, denn ob ich auch gefallen bin, so stehe ich wieder auf; ob ich auch in der Finsternis sitze, so ist doch der HERR mein Licht!‎ ‏9 Des HERRN Zorn will ich tragen (denn ich habe wider ihn gesündigt), bis er meine Sache ausführt und mir Recht schafft; er wird mich ans Licht herausführen, daß ich mit Lust seine Gerechtigkeit schaue.‎ ‏10 Wenn meine Feindin das sieht, wird Schamröte sie bedecken, sie, die zu mir sagt: «Wo ist der HERR, dein Gott?» Meine Augen werden es mitansehen, nun wird sie zertreten werden wie Kot auf der Gasse.‎ ‏11 Am Tage, da man deine Mauern baut, an dem Tage wird deine Grenze weit werden.‎ ‏12 An jenem Tage wird man zu dir kommen von Assur und von den Städten Ägyptens und von Ägypten bis zum Euphratstrom, von Meer zu Meer und von Berg zu Berg.‎ ‏13 Aber die Erde wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, infolge ihrer Übeltaten.‎ ‏14 Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Schafe deines Erbteils, welche abgesondert wohnen im Walde, mitten auf dem Karmel; laß sie in Basan und Gilead weiden wie in uralter Zeit!‎ ‏15 Ich will sie Wunder sehen lassen wie zu der Zeit, als du aus Ägypten zogst!‎ ‏16 Die Heiden werden es sehen und zuschanden werden trotz aller ihrer Macht; sie werden ihre Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein.‎ ‏17 Sie werden Staub lecken wie die Schlangen, wie Erdenwürmer zitternd aus ihren Löchern hervorkriechen; angstvoll werden sie zu dem HERRN, unserm Gott, nahen und sich fürchten vor dir.‎ ‏18 Wer ist, o Gott, wie du, der die Sünde vergibt und dem Rest seines Erbteils die Übertretung erläßt, der seinen Zorn nicht allzeit festhält, sondern Lust an der Gnade hat?‎ ‏19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Bosheit bezwingen. Und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen!‎ ‏20 Du wirst Jakob treulich geben und Abraham gnädig halten, was du unsern Vätern vorlängst geschworen hast.‎


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