Predige das Wort

Überlegungen zum Glauben an Jesus Christus






Führungsstile

Der HERR Jesus Christus

Das Beispiel und Vorbild

Der gute Hirte
Ich bin der gute Hirt; der gute Hirt lässt sein Leben für die Schafe. (Johannes 10, 11)

Jesus versteht sich als der Hirte. Der Hirte ist etwas qualitativ anderes, etwas höheres als die Herde. Also ist dieser Spruch Jesu ein im wahrsten Sinne des Wortes überhebliches Wort. Er erhebt sich über die Herde. So weit werden Jesus viele Führungskräfte folgen. „Ich habe etwas geleistet” - „Ich habe Erfolg” - „Ich habe mich mit harter Arbeit durchgesetzt”. Aber dieses sich erheben Jesu hat auch noch eine zweite Komponente, die er im Johannesevangelium Kapitel 12, 32+33 andeutet: ... und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde. Das ist nun so gar nicht Sache einer Führungskraft. Eine Führungskraft, die Erfolg hat, übersteht Krisen, überwindet Widerstände, aber sie stirbt nicht, sie wird nicht ans Kreuz geschlagen, sie wird nicht bloß gestellt. Und schon gar nicht lässt eine Führungskraft ihr Leben für ihre Schafe. Mitarbeiter sind Figuren in einer großen Auseinandersetzung. Da zählt nur das Ganze, nicht der einzelne Mensch. Da kann man sich solche Dinge nicht leisten: ... lässt sein Leben für die Schafe. So gehen wir als Menschen gerne den ersten Weg Jesu, wir setzen uns an die Spitze. Aber wir setzen uns an die Spitze einer Abstraktion. Wir sind für den einzelnen Menschen nicht zuständig. Da spannen wir vielleicht noch ein Netz (Hartz IV), in das der Mitarbeiter fallen kann. Aber wir lassen ihn fallen. Jesus lässt nicht fallen, er gibt sein Leben. Er ist seiner Herde ganz verpflichtet.

Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das Verirrte? Und wenn es sich begibt, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. (Matthäus 18, 12+13) Auch hier zeigt Jesus eine völlig andere Art der Menschenführung als wir. In jeder Firma gibt es Menschen, die die Freude an der Arbeit verloren haben, die sich in irgend etwas verrannt haben, was sie alleine nicht bewältigen können. Wie viele von denen sitzen mit einer langweiligen Tätigkeit in einer Ecke, weil ihnen niemand zurückhilft. Fühlen wir uns als Führungskräfte in solch einem Fall gefordert?
Jesus fühlt sich gefordert. Er geht diesem einen nach und lässt die 99 anderen zurück. Er hat keine Angst, dass an seinem Stuhl gesägt wird, während er diesem einen nachgeht. Er weiß sein Haus auch gut bestellt, so dass die Arbeit auch weitergeht, wenn er nicht da ist. Dieser eine hat für ihn jetzt Priorität und er hat seinen Verantwortungsbereich so bestellt, dass er sich diese Prioritätensetzung auch leisten kann.
Wenn in meiner Firma ein Mitarbeiter verloren geht, in die innere Emigration abtaucht, werden wir ihn suchen, neu eingliedern, die anderen so lange auf sich selbst gestellt arbeiten lassen, bis wir den einen wieder eingegliedert haben? Ist es nicht viel leichter, den einen frei zu setzen und dann zu versuchen, mit neunundneunzig zurecht zu kommen, als Effizienzsteigerung? Oder vielleicht reichen sogar neunzig? Oder achtzig? Jesus sagt, wir werden uns freuen, wenn wir das hundertste Schaf gefunden und zurück gebracht haben. Diese Freude wird denen immer verborgen bleiben, die sich immer mit weniger zufrieden geben, die es nie geschafft haben, eine Beziehung aufzubauen, zu der sie stehen. Erst ist es unser Berufsleben, dann auch unser Privatleben, wo der (Ehemann, Ehefrau, Freund), der nicht funktioniert, der nicht das Optimum bringt, ausgetauscht werden muss. Wir haben auf diesem Weg die Freude verloren, denn und wenn es sich begibt, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. Diese Freude bleibt vielen Führungskräften verborgen.

Die rücksichtsvolle Rücksichtslosigkeit Jesu: Die richtige Antwort
Im Matthäusevangelium Kapitel 16, 13-17 wird beschrieben, wie Jesus seine Jünger nach der Stimmung im Volk fragt: Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sprachen: Etliche sagen, du seiest Johannes der Täufer; andere aber Elia; noch andere Jeremia oder einer der Propheten. Da spricht er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel! Jesus tastet sich an die eigentliche Frage heran. Wir können unterstellen, dass er wusste, für wen die Leute den Menschensohn halten. Er bereitet die Jünger auf die eigentliche Frage vor: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Er stellt die Frage allen Jüngern, nicht Petrus allein. Jesus spricht nun das, was wir heute als das Messiasbekenntnis bezeichnen: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus qualifiziert die Antwort als ein Wirken des Heiligen Geistes an Petrus: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel! Zwei Beobachtungen machen wir aus dieser Begebenheit:

Diese beiden Beobachtungen allein zeigen schon sehr viel über Jesu Führungsstil. Er nimmt nicht seinen Lieblingsjünger zur Seite und spricht mit ihm die Lage durch, horcht ihn vielleicht aus, was andere über ihn sagen. Er spricht offen mit der ganzen Gruppe seiner Mitarbeiter und er gibt dieser Gruppe Raum, eine eigene Meinung zu formulieren. Und Petrus traut sich auch, diese eigene Meinung zu sagen.

Die rücksichtsvolle Rücksichtslosigkeit Jesu: Die falsche Antwort

Im Matthäusevangelium Kapitel 16, 21-24 lesen wir: Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, er müsse nach Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite, fing an, ihm abzuwehren, und sprach: Herr, schone deiner selbst! Das widerfahre dir nur nicht! Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich weg von mir, Satan! Du bist mir zum Fallstrick; denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich! Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will jemand mir nachfolgen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

Eben noch hat Jesus Petrus gelobt, weil er das Messiasbekenntnis gesprochen hat. Petrus hat dies vor Jesus und allen Jüngern getan. Nun spricht Petrus ihn heimlich an. Ganz offensichtlich hat er die Offenheit vor allen Jüngern, die Jesus sucht, nicht verstanden. Und so nimmt er ihn beiseite. Er spricht heimlich zu ihm. Er traut es sich nicht, das offen zu sagen, was er auf dem Herzen hat.
Jesus reagiert sehr spontan und hart:„Hebe dich weg von mir, Satan!“ Diese Reaktion muss für Petrus sehr schmerzlich gewesen sein, hat Jesus ihn eben doch noch sehr gelobt„Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!“ Jesus nimmt keine Rücksicht auf Lieblinge. Petrus wird durch sein Messiasbekenntnis nun nicht zum Liebling, dem man schon einmal etwas durchgehen lässt, sondern Jesus bleibt rücksichtslos bei der Sache. Dies ist im Moment, wo es geschieht, sehr hart, bewahrt Petrus aber vor Irrtümern. Er wartet nicht bis zur nächsten Beurteilung, um es ihm dann „aufs Butterbrot zu schmieren“. Er sagt es ihm gleich, klar und unmissverständlich.
Und damit tut er Petrus einen Dienst, ist er in Wahrheit rücksichtsvoll.
Und er wendet sich nach diesem sofort allen Jüngern zu. Er verweigert sich durch diese Geste der Vereinnahmung, die Petrus gesucht hat. Er bleibt den Jüngern als Ganzes verbunden. „Teile und Herrsche“ ist nicht sein Prinzip. Er ist seinen Jüngern als Ganzes verpflichtet. Die Zuwendung zu der gesamten Jüngerschaft macht dies deutlich.

Die rücksichtsvolle Rücksichtslosigkeit Jesu: Keine Antwort
Im Matthäusevangelium Kapitel 26, 20-26 lesen wir, wie Jesus den Verräter offenbart. Es ist das Beispiel, wo Jesus keine Antwort von den Jüngern erhält, aber ruhig und souverän mit dieser Situation umgeht: Als es nun Abend geworden, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tische. Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre diesem Menschen besser, daß er nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot, dankte, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset! Das ist mein Leib.
Jesus bringt das Thema des Verrates auf. Vertrauen zu Mitarbeitern und die Gefahr des Verrates, der Illoyalität ist ein permanentes Risiko für jemanden, der Führungsverantwortung hat. Auch Jesus wird davon bewegt und thematisiert es in einer allgemeinen Weise vor allen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Jesus wusste alle Dinge, so auch dieses. Der Vergleich zu normalen Führungskräften hat hier seine Grenzen. Trotzdem hat die Situation den Geschmack des Fischens: Mal schauen, wie sie reagieren. Und sie reagieren mit großer Unsicherheit. Sie trauen es sich zu. Vergessen ist die stolze Reaktion des Petrus aus dem vorangehenden Abschnitt (Mt, 16, 22): „Das widerfahre dir nur nicht!“ Nein, in ihrer Unsicherheit fällt ihnen, Petrus eingeschlossen, kein großes Wort ein. Sie sind unsicher und wollen jetzt von Jesus den Persilschein: Nein, du doch nicht, Petrus. Sie bekommen ihn nicht. Er gibt ihnen aber ein Zeichen. Er gibt damit Judas eine Chance, seinen Plan zu ändern. Aber Judas taucht seine Hand mit in die Schüssel, er zieht nicht zurück. Er ändert seinen Plan nicht. Hier wird jeder das Beispiel Jesu weit von sich weisen. Wenn ich Grund zu der Annahme habe, dass mich ein Mitarbeiter hintergeht, dann werde ich ihn isolieren, ihn von Informationen abschneiden, die er gegen mich verwenden könnte, dann werde ich allerlei Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Jesus aber nutzt diese Situation, um seinen Jüngern ihre eigene Unzuverlässigkeit vor Augen zu führen. Alle haben sie dieses Herr, doch nicht ich? gesprochen. Keiner distanziert sich davon. Wie mag Jesus in diesem Augenblick zu Mute gewesen sein. Selbst der entlarvte Verräter fragt ihn noch Rabbi, doch nicht ich?. Johannes berichtet, dass Judas kurz danach das Mahl verlassen hat und später, nach Jesu Tod, Selbstmord macht. Jesus hat die Illoyalität des Judas nicht verhindert, aber der so bezeichnete zerbricht an seiner Tat.

Die rücksichtsvolle Rücksichtslosigkeit Jesu: Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus
Matthäus 36, 31-35: Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern; denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.» Wenn ich aber auferstanden sein werde, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so werde doch ich mich niemals ärgern! Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.

Diesen Text muss man im Zusammenhang mit der folgenden Berufung des Petrus sehen. Petrus soll der mann werden, auf dem Jesus seine Gemeinde bauen will. Jesus weiß, dass Petrus ihn verleugnen wird. Er hat also allen Grund, ihm zu misstrauen. Der Mitarbeiter Petrus ist nicht verlässlich, nicht stark, nicht belastbar, ... Jesus sieht die Defizite seiner Mitarbeiter und trotzdem beruft er sie. Petrus wird einmal treu zu Jesus stehen, bis zum Martyrium wird er seinem Herrn treu sein. Jesus hat diese Entwicklung, die in Petrus stattfinden würde, gesehen. Ich denke, dass das Vertrauen, das Jesus in ihn setzt, einer der Auslöser dieser positiven Entwicklung bei Petrus ist. Gleichzeitig ist dieses positive Vertrauen, dass Jesus hier investiert, Ausdruck seines Führungsstils. Er demotiviert nicht, er schafft keine Frustrationen, sondern er motiviert und legt so die Grundlage, dass das gesamte Abendland missioniert wird.

Die Berufung eines leitenden Mitarbeiters: Petrus
Johannes 21, 11: Da stieg Simon Petrus hinein und zog das Netz auf das Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig; und wiewohl ihrer so viele waren, zerriß doch das Netz nicht. Jesus spricht zu ihnen: Kommet zum Frühstück! Aber keiner der Jünger wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und ebenso den Fisch. Das war schon das drittemal, daß sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferstanden war. Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe! Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer! Wiederum spricht er, zum zweitenmal: Simon Jona, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe! Und zum drittenmal fragt er ihn: Simon Jona, hast du mich lieb? Da ward Petrus traurig, daß er ihn zum drittenmal fragte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Solches aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Und nachdem er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Dreimal fragt Jesus Petrus, ob er ihn liebhabe. Dabei ist interessant, dass er die Frage jedesmal ein wenig anders formuliert:

Schon allein über die Wortwahl Jesu lässt sich trefflich nachdenken. Die erste Frage ist eine vergleichende: „mehr als diese?“ Die zweite Frage ist losgelöst vom Vergleich zu den anderen Jüngern, sie betrifft mehr die absolute Dimension. Die dritte Frage ist ebenfalls absolut, wechselt aber von AGAPAS zu PHILEIN und erinnert damit an Jesu Wort aus den Abschiedsreden: (Joh. 15, 15) Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe. In 1. Joh. 4, 8, dem bekannten Wort Gott ist Liebe steht AGAPE. PHILEIN ist die Liebe zu einem Freund. Jesus fragt Petrus also in seiner dritten Frage, ob er ihn wie einen Freund liebe. Er betritt damit eine sehr persönliche Ebene, vor der Führungskräfte im allgemeinen sehr viel Angst haben, weil persönliche Freundschaft bei harten Entscheidungen im Wege steht. Jesus hat damit kein Problem. So hart, wie er Petrus auch in Mt. 16, 23 anfährt: „Hebe dich weg von mir, Satan!“, fragt er ihn jetzt: „Simon Jona, liebst du mich? (PHILEIS)“
Kann es sein, dass erst die Härte im Vorfeld, die Klarheit und Spontaneität in der Beurteilung, die Jesus in Mt. 16, 23 zeigt, die Intensität ermöglicht, mit der Jesus jetzt auf Petrus zugeht.
Über dieses Verhalten Jesu sollte man nachdenken: Jesus lässt sich nicht vereinnahmen, ist mit Lob (beim Messiasbekenntnis) und Tadel (auf Petrus Ansinnen: „Herr, schone deiner selbst!“) sehr klar, eindeitig und spontan. Jesus sagt auch sehr klar, dass er den Jüngern nicht vertrauen kann, weil ein Verräter unter ihnen ist. Er redet um all diese Dinge nicht herum, sondern er spricht sie offen aus. Aber, vielleicht gerade deshalb, ist er auch in der Lage, ganz persönliche Beziehungen zu seinen Jüngern aufzubauen.
Ich denke schon, dass hier eine Botschaft an unseren persönlichen Führungsstil gegeben wird.

Der richtige Zeitpunkt
Johannes 2, 1-11: Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus wurde samt seinen Jüngern zur Hochzeit geladen. Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen! Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagen wird, das tut! Es waren aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Sitte der jüdischen Reinigung, wovon jeder zwei oder drei Eimer faßte. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister das Wasser, das zu Wein geworden war, gekostet hatte (und er wußte nicht, woher es war; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wußten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringern; du hast den guten Wein bis jetzt behalten! Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
Der richtige Zeitpunkt ist ein wichtiges Führungsinstrument. Auch die Art, wie ich meine Fähigkeiten einsetze, ist von Belang. Jesus ist auf dieser Hochzeit und alles spricht dafür, dass er die Probleme - kein Wein - kannte. Er bleibt aber ruhig. Er nutzt den Moment nicht zur Selbstdarstellung. Er kommt nicht mit schlauen Ratschlägen daher. Er wartet ab. Dies ist eine wichtige Kunst. Viele drängen ihre Fähigkeiten auf, möchten zeigen was sie können und merken gar nicht, dass sie nur lästig fallen. Es gibt viele Erfindungen, viele Innovationen, die einfach nur zu früh gekommen sind, der Markt war nicht reif dafür. Im persönlichen Bereich ist es genau so. An jede gute Idee hängen sich viele Trittbrettfahrer, die es auch schon gewusst haben, die auch schon darauf hingewiesen haben, die es auch schon immer so gedacht haben. Diese Menschen verkennen, dass es auch und gerade auf den richtigen Zeitpunkt ankommt. Jesus ist hier extrem konsequent. Er lebt in einer tiefen inneren Beziehung zu seinem Vater, zu Gott, und verweigert seiner Mutter den Erfolg, dass sie ihn angesprochen hat. Andererseits reagiert seine Mutter bemerkenswert, sie weist die Diener darauf hin, auf Jesus zu achten. Sie fühlt, dass der richtige Zeitpunkt nicht mehr weit ist. Der richtige Zeitpunkt ist nicht ausrechenbar. Er muss erfühlt werden. Wann kann ich mit meinem Mitarbeiter oder mit meinem Chef über eine Sache reden, so dass er mich versteht. Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine Initiative zu starten, wann sollte ich lieber warten. Jesus hat dieses klare Wissen und setzt es um. Kompromisslos klar ist sein Wort an seine Mutter. Der Gehorsam und die Liebe zu Gott dem Vater kommt eindeutig zu erst. Jesus nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle seiner Mutter. Und seine Mutter akzeptiert dies. Sie akzeptiert Jesu Prioritäten. So sind zwei Dinge wichtig an dieser Geschichte. Der richtige Zeitpunkt kann in der Nähe zu dem allmächtigen Gott erfahren werden. Die Ablehnung, die ich auf Grund dieser Suche nach der richtigen Zeitpunkt erfahre, ist kein Grund zur aggressiven Reaktion, sondern wir sollten uns wie Maria darunter stellen. Denn sie hat den Glauben an das Handeln Gottes durch Jesus Christus nicht aufgegeben, sie hat auf das Handeln Gottes gewartet. Dies war kein einsames Warten, sondern sie hat ihre Erwartung bekannt gemacht.

Jesus der Wahrheit verpflichtet
Johannes 8, 31: Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, 32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

Der Höchste sei aller Diener - Führung als Dienstleistung
Matthäus 20, 25-28: Aber Jesus rief sie herzu und sprach: Ihr wisset, daß die Fürsten der Völker sie unterjochen, und daß die Großen sie vergewaltigen; unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern damit er diene und sein Leben gebe zum Lösegeld für viele.







Wegweiser zu den Beiträgen über verschiedene Führungsstile in der Bibel

Das Prinzip der Führung Jesu Jesus Christus als das Urbild aller Führung
Aspekte der Führung Jesu Der rücksichtslose, rücksichtsvolle, gute Hirte
Paulus Paulus als geduldiges Vorbild für die Gemeinde
Nebukadnezar Nebukadnezar, der Potentat, der Angst vor seinen Mitarbeitern hat
Rehabeam und Jerobeam Der aus der Angst geborene machtvolle Auftritt des neuen Chefs



Anregungen, Fragen, Hinweise an: robert.zobel@predige-das-wort.de

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